07.07.2022
Deutscher Robotik Verband

Start für Roboter-Führerschein

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Lesedauer: 3 Minuten.

Das Schulungsprogramm umfasst Grundlagen und wichtige Themen, die für die ersten Schritte in der Robotik qualifizieren sollen. Es richtet sich an alle, die sich im Betrieb mit der Robotik beschäftigen. Der Führerschein soll nach einheitlichen Qualitätskriterien vergeben werden.

Machen „einfache Roboter“ oder die kollaborative Robotik nicht einen Führerschein überflüssig? „Im Gegenteil“, sagt Sicherheitsexperte Christoph Ryll, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Robotik Verbands (DRV), Hoppstätten-Weiersbach. „Vom Trend her ist der Bedarf eher gestiegen.“ Denn ein Roboter sei schnell gekauft, die Inbetriebnahme einfach und die Programmierung intuitiv zu erlernen. Prof. Dr. Matthias Vette-Steinkamp von der Hochschule Trier ermutigt Einsteiger, nennt aber auch Grundbedingungen, die für einen erfolgreichen Robotereinsatz erforderlich sind: „Roboterzellen wollen gut geplant sein. Dazu sollte man schon Grundkenntnisse haben. Mit dem Roboter-Führerschein wollen wir Weichen stellen.“

Dabei hat der DRV mit seinem Roboter-Führerschein durchaus mehrere Zielgruppen im Fokus. Angesprochen werden Mitarbeiter in Planungs- und Engineering-Bereichen, Applikationsingenieure, Mitarbeiter von Handwerksbetrieben, Studierende und Auszubildende in technischen Fachrichtungen. Als wichtige Zielgruppe hat der DRV auch Managerinnen und Manager ausgemacht, die ja schließlich über Investitionen entscheiden sollen. Mit dem Roboter-Führerschein könnten derartige Entscheidungen fundierter getroffen werden, heißt es beim Verband.

Modularer Aufbau

Die Lehrpläne für den Roboter-Führerschein sind modular aufgebaut. Basis sind die Grundlagenmodule, die aus Theorie und Praxis bestehen und in denen Roboter, deren Eigenschaften, Vor- und Nachteile, unterschiedliche Kinematiken und Applikationen vorgestellt werden. Schon im Grundlagen-Modul wird es aber auch um Sicherheitsanforderungen geht. Teilnehmer sollen die wichtigsten Regeln und Normen kennenlernen, ohne die eine Zelle nicht in Betrieb gehen darf. Aufbauend auf den Grundmodulen können vertiefende Kurse gebucht werden, beispielsweise zu den Themen Sicherheit, Applikationen oder KI.

Der Roboter-Führerschein wird am Ende der Ausbildung mit einem Praxistag – am eigenen Roboter oder bei einem Anbieter des DRV – abgeschlossen, an dem die erworbenen Kenntnisse gezeigt werden sollen. Gestartet wird in Testgruppen mit zwei Personen. Zielgröße je nach Rahmenbedingungen: fünf bis sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Geplant ist für die Sommerferien auf dem Umweltcampus der Hochschule Trier ein erster Probelauf. Inhouse-Schulungen sind prinzipiell möglich.

Schulungsanbieter können sich einbringen

Formal soll es so sein, dass interessierte Schulungsanbieter, Akademien oder Hersteller ihr Ausbildungsportfolio in die Führerschein-Ausbildung einbringen können – sowohl im Grundlagenteil als auch mit Wahl- oder Wahlpflichtmodulen. Wahlmodule könnten beispielsweise Lehreinheiten zu Greiftechnik oder Bildverarbeitung sein. Dazu stimmen die Anbieter ihre Lehrmodule mit der Ausbildungsstruktur des DRV ab. Matthias Vette-Steinkamp: „Vom DRV aus werden wir die technische Entwicklung ständig beobachten und neue Technologien oder Trends berücksichtigen. Schließlich wollen wir mit dem Angebot des Roboter-Führerscheins aktuell bleiben.“ Zum großen Teil seien die die Informationen und Ausbildungsinhalte ja vorhanden. Eine Bündelung der Kräfte und Initiativen soll die Ausbildung effizienter machen und gleichzeitig ein Netzwerk entstehen. „Wer einen Kurs hat, kann den anbieten. Wir sind jedenfalls startklar.“ Und Christoph Ryll betont: „Der DRV ist die Führerscheinstelle und koordiniert als solches das Ausbildungsportfolio der Roboter Führerschein-Ausbildung mit sämtlichen Schulungsanbietern, Akademien und Hersteller“.

Ziel ist ein einheitliches, qualitativ überprüftes Schulungsniveau. Ryll betont: „Wir vergeben unser Zertifikat nur, wenn unsere Mindestanforderungen erfüllt sind.“ Gleichzeitig sollen die einzelnen Module aufeinander abgestimmt sein. Damit soll gewährleistet sein, dass möglichst überschneidungsfrei gelernt und gelehrt wird. Für jedes erfolgreich absolvierte Modul werden Punkte vergeben und bei Erreichen einer bestimmten Punktzahl dann ein Zertifikat vergeben, der Führerschein also erteilt.

www.robotikverband.de

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