29.09.2022
Wittmann

Mit Robotern palettieren oder Blitzschach spielen

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Lesedauer: 8 Minuten.

Premiere feiert die neue wartungsarme Kleingeräteserie WX128, die eine gut zugängliche und kompakte Automation erschließt. Mit einer Palettierzelle für das automatisierte Be- und Entladen präsentiert Wittmann eine neue Anwendung seiner Robotsysteme. Ein Hochleistungsroboter lädt zum Schachspiel ein.

Die Wittmann Palettierlösung und die Sonic 143 Schach-Applikation, die Wittmann Technology, Wien (Österreich), auf der K 2022 zeigt, basieren weitgehend auf bereits verfügbaren Robotsystemen. Zusätzlich wird auf der K der neueste Ableger der WX Roboter-Serie von Wittmann vorgestellt: der WX128, der das Erbe des bereits seit Jahren äußerst erfolgreichen W818 bzw. W918 antreten soll.

WX128 Roboter: Die neue Kleingeräteserie

Die Wittmann Roboter der Serie W818 / W918 sind seit Jahrzehnten auf Spritzgießmaschinen mit Schließkräften von 800 bis 2.000 kN im Einsatz. Steuerungsübergreifend wurden bis dato mehr als 18.000 Einheiten dieses Typs gefertigt. Der WX128 tritt somit in große Fußstapfen. Um diese auszufüllen, haben sich die Entwickler von Wittmann einiges einfallen lassen.

Der neue kompakte WX128 Roboter wird auf der K 2022 mit einer A-C Servoachse gezeigt, die mit einem beleuchteten Greifer bestückt ist. (Foto: Wittmann)

Der neue kompakte WX128 Roboter wird auf der K 2022 mit einer A-C Servoachse gezeigt, die mit einem beleuchteten Greifer bestückt ist. (Foto: Wittmann)

Der WX128 profitiert von den Erfahrungen, die mit dem bereits verfügbaren größeren WX138 gemacht wurden. Schon auf den ersten Blick überzeugt der WX128 durch den neuentwickelten kompakten Schaltschrank an der Z-Horizontalachse. Dieser zeichnet sich durch einen um 30 % verkürzten rückwertigen Aufbau aus. Gerade bei kleinen Spritzgießmaschinen ist es nun möglich, eine äußerst kompakte Schutzeinhausung zu realisieren, nicht zuletzt ermöglicht durch innenliegende Antriebseinheit und Verkabelung. Der Wittmann WX128 setzt auf ein bewährtes Riemenantriebskonzept an allen linearen Hauptachsen. Ausschlaggebend hierfür war zum einen die hohe Dynamik. So beschleunigt die Vertikalachse etwa mit bis zu vierfacher Erdbeschleunigung. Weitere Gründe waren die minimalen Geräuschemissionen und die einfache Wartung. Das Vorgängermodell des WX128 war auf der X-Achse noch mit einer außenliegenden Zahnstange ausgerüstet.

Mit dem neuentwickelten kompakten Schaltschrank an der Z-Horizontalachse wurde der rückwertige Aufbau um 30 % verkürzt. (Foto: Wittmann)

Mit dem neuentwickelten kompakten Schaltschrank an der Z-Horizontalachse wurde der rückwertige Aufbau um 30 % verkürzt. (Foto: Wittmann)

Hauptziele der Entwicklungsarbeit waren ein gut zugängliches und wartungsarmes Design sowie der Wunsch nach flexibler Aufrüstbarkeit. Das Ergebnis ermöglicht die Ausstattung des WX128 mit bis zu zwei zusätzlichen Servo-Drehachsen. Diese Erweiterung kann sowohl sofort als auch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, ohne dass dann Änderungen am Schaltschrank und sich vielleicht daraus ergebende Änderungen an der Schutzeinhausung vorzunehmen wären. Auf der K 2022 präsentiert Wittmann den WX128 Roboter mit einer A-C Servoachse, welche mit einem beleuchteten Greifer bestückt ist.

Der neue WX128 mit einer nominalen Traglast von 6 kg, der zudem ausschließlich mit der aktuellen Wittmann R9 Steuerung angeboten wird, wird ab Ende 2022 verfügbar sein. Basierend auf dem auf der K 2022 gezeigten Gerät werden sich ab 2023 weitere Ausführungen im Programm von Wittmann finden.

Roboter-Palettierlösung

Eine der neuen Roboter-Anwendungen, die Wittmann auf der K 2022 präsentiert, ist die Wittmann Palettierzelle. Diese Applikation sorgt für das automatisierte Be- und Entladen von Transportsystemen.

In dieser beispielhaften Anwendung werden Traystapel mittels einer horizontalen Servoachse von einem Puffer hinter der Palettierzelle zum Arbeitsbereich des Top-entry-Roboters gebracht. Ein neuentwickelter W938T Roboter mit vorgelagerter Entformachse und B-Servo-Rotationsachse (die um die Vertikalachse rotiert) übernimmt die Trays. Bevor diese auf einer Europalette bzw. in einer DB Gitterbox abgestapelt werden, wird über eine optische Kontrolle die Ausrichtung geprüft. Im Anschluss erfolgt die Positionierung auf dem Transportgebinde entsprechend den Vorgaben im Ablageprogramm.

Der Wittmann W938T Roboter ist das Herzstück der Palettierzelle, die mit zwei Fördersystemen von ErgoTek arbeitet. (Foto: Wittmann)

Der Wittmann W938T Roboter ist das Herzstück der Palettierzelle, die mit zwei Fördersystemen von ErgoTek arbeitet. (Foto: Wittmann)

In weiterer Folge wird anhand dieser Zelle demonstriert, wie zwei Fördersysteme des Unternehmens ErgoTek die befüllte Palette bzw. DB Gitterbox in die Schutzeinhausung hinein- und aus dieser herausfahren. Die Durchlässe in der Schutzeinhausung sind über Lichtgitter und Muting abgesichert. Sämtliche Komponenten von ErgoTek werden ausschließlich über die Wittmann R9 Steuerung des Roboters gesteuert. Diese Palettierzelle führt in eindrucksvoller Weise die höchst flexiblen Einsatzmöglichkeiten eines kartesischen Roboters vor. Das gezeigte Konzept kann sowohl am Ende von Produktionsketten mit mehreren Spritzgießmaschinen als auch als Stand-alone-Lösung fernab der Kunststoffproduktion im Bereich der Lagerlogistik genutzt werden.

Der in der gezeigten Konfiguration verwendete W938T Roboter verfügt über eine Traglast von 15 kg. Die Schnittstelle zum Fördersystem kann entweder ganz klassisch ein Mitarbeiter mit Hubwagen bilden oder auch eine teil- bzw. vollautomatisierte Lösung (FTS). Den Anforderungen entsprechend, kann die Wittmann R9 Steuerung mit den notwendigen Schnittstellen ausgerüstet werden.

Schachspiel mit Hochleistungsroboter

Anhand zahlreicher interessanter und außergewöhnlicher Applikationen zeigt Wittmann auf der K 2022 die vielfältigen Möglichkeiten seiner Robot-Baureihe und führt die Leistungsfähigkeit der neuesten Robotsteuerung R9 vor. Eine dieser Applikationen stellt der Sonic 143 Roboter dar, der zum Schachspiel einlädt.

Das Schachbrett ist vertikal unterhalb der Horizontalachse des Hochgeschwindigkeitsroboters Sonic 143 angeordnet. (Foto: Wittmann)

Das Schachbrett ist vertikal unterhalb der Horizontalachse des Hochgeschwindigkeitsroboters Sonic 143 angeordnet. (Foto: Wittmann)

Diese Anwendung nutzt die Tatsache, dass der Sonic 143 als Hochgeschwindigkeits-Roboter über besondere Fähigkeiten verfügt. Grundsätzlich eignen sich Sonic Roboter in idealer Weise für kurze Spritzgießzyklen mit Form-offen-Zeiten von 1 s und darunter. Diese Robot-Modelle sind auf hohe elektrische und mechanische Beschleunigungs- und Verzögerungsrampen ausgelegt – und auf die höchste Anzahl von Achsbewegungen pro Minute. All diese Möglichkeiten kommen bei der gezeigten Applikation für die Realisierung der denkbar kürzesten Verfahr- und Manipulationszeiten beim Handling der Schachfiguren zum Einsatz.

Das Schachbrett ist vertikal unterhalb der Horizontalachse des Sonic 143 angeordnet, um dem menschlichen Gegenspieler und weiteren Zusehern möglichst freie Sicht auf das Brett und das Spielgeschehen zu gewähren. Ausgestattet ist der Roboter mit einer A/C-Servo-Kombinationsachse und einem L-förmigen Greifer, der über zwei individuelle Magnetgreifsysteme zur Handhabung der Spielfiguren verfügt. Der zweite dieser beiden Greifer kommt dann zum Einsatz, wenn eine Figur geschlagen werden soll, also auf einem bestimmten Feld ersetzt werden muss.

Ausgestattet ist der Roboter mit einer A/C-Servo-Kombinationsachse und einem L-förmigen Greifer, der über zwei individuelle Magnetgreifsysteme zur Handhabung der Spielfiguren verfügt. (Foto: Wittmann)

Ausgestattet ist der Roboter mit einer A/C-Servo-Kombinationsachse und einem L-förmigen Greifer, der über zwei individuelle Magnetgreifsysteme zur Handhabung der Spielfiguren verfügt. (Foto: Wittmann)

Die Schachfiguren selbst wurden im 3D-Druckverfahren hergestellt und sind mit einem Metallkern ausgestattet, damit sie durch die Magnetgreifer gehandhabt werden können. Gesteuert werden Roboter, Greifsystem und Schachsoftware über die aktuelle Wittmann R9 Robotsteuerung. Diese ermöglicht durch die offene Programmoberfläche das Einbinden einer Open-Source-Schachsoftware.

Die Spielsteine wurden im 3D-Druckverfahren hergestellt und sind mit einem Metallkern ausgestattet, damit sie durch die Magnetgreifer gehandhabt werden können. (Foto: Wittmann)

Die Spielsteine wurden im 3D-Druckverfahren hergestellt und sind mit einem Metallkern ausgestattet, damit sie durch die Magnetgreifer gehandhabt werden können. (Foto: Wittmann)

Der Sonic 143 spielt wahlweise gegen sich selbst oder gegen einen Herausforderer aus dem Kreis der Messebesucher. Allen Besuchern wird am Wittmann Messestand die Möglichkeit geboten, im Rahmen einer Blitzschach-Partie mit 3 min Spielzeit gegen den Sonic 143 anzutreten – wobei die Eingabe der Spielzüge über ein virtuelles Schachbrett auf dem Display der Wittmann R9 TeachBox erfolgt.

www.wittmann-group.com

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