Der Hersteller von Extrusionsanlagen hat in seinem Versuchslabor neue Analysewerkzeuge eingeführt und den Raum für Tests verdoppelt.
Dank des eigens eingerichteten Test- und Versuchslabors bietet Bausano, Rivarolo Canavese (Italien), eine spezielle Arbeitsmethode an, die von der kundenspezifischen Rezeptur bis hin zu ausgefeilten strukturierten Analysen reicht und darauf abzielt, jede Extrusionsanlage maßgeschneidert zu gestalten.
Im Test- und Versuchslabor sind mehrere Komplettanlagen in Betrieb. (Foto: Bausano)
Bevor ein System entworfen wird, werden bei Bausano Analysen mit dem Kapillarrheometer durchgeführt und so das Verhalten des Materials beim Fließen und Verformen untersucht, um seine Viskosität in Abhängigkeit vom Schergeschwindigkeitsgradienten zu verstehen. Mit der rheologischen Materialcharakterisierung ist Bausano in der Lage:
- die Art der Materialien zu definieren, die in einer bestehenden Anlage extrudiert werden können
- die Gestaltung der Extrusionsköpfe zu optimieren
- die Auslegung der Schrauben auszuarbeiten
Gleichzeitig werden die gesammelten Informationen mit Hilfe eines Plastographen verarbeitet. Hier werden die Ausgangsmaterialien in die Kammer geleitet, wo sie erhitzt werden und zwischen zwei gegenläufigen Rotoren Scherspannungen ausgesetzt sind. Während der Bearbeitung wird das auf die rotierenden Schrauben ausgeübte Drehmoment gemessen, was Aufschluss über die Viskosität der Schmelze und damit über die durch die Bearbeitung verursachten Veränderungen des Systems (Gelbildung, Verzweigung, Zerlegung) gibt.
Mit dem Kapillarrheometer sind umfangreiche rheologischen Materialcharakterisierungen möglich. (Foto: Bausano)
Die Ergebnisse dieser Analysen werden mit den Daten verglichen, die mit einer Software für fluiddynamische Analysen verarbeitet werden. In dieser Vorentwurfsphase kann die Gestaltung neuer Extrusionsköpfe, Düsen und Schnecken optimiert werden, indem genau vorhergesagt wird, wie sich das Material während des Bearbeitungsprozesses verhalten wird.
Der Arbeitsablauf bei Bausano beinhaltet auch, dass die von den Laborgeräten gelieferten Daten im Werk vorab geprüft werden können. Das Unternehmen erweiterte deshalb seine Räumlichkeiten und verdoppelte die Fläche des Testraums. Konkret verfügt Bausano über zwei gegenläufige Doppelschneckenextruder MD30 und MD75. Der erste, für kleine Produktionsversuche, ermöglicht es, eine Kunden-Rezeptur in die Maschine einzuführen und die extrudierte Leistung zu beobachten, bevor die Anlage ein Scale-up auf industrielles Niveau erfährt.
Der zweite ist für Tests an mittelgroßen Anlagen bestimmt und dient dazu, die geforderten Produktivitätsziele zu gewährleisten und Materialproben zur Verfügung zu stellen, damit der Kunde diese einer internen Qualitätskontrolle unterziehen kann.
Zwei weitere Komplettanlagen erweitern den Testraum, der den Kunden zur Verfügung steht. Die erste basiert auf einem Einschneckenextruder E-GO zur Erprobung von PP/PE-Basismischungen für die Herstellung von ein- und mehrschichtigen Rohren, die zweite auf einem Einschneckenextruder der Baureihe E-GO R zur Erprobung der Regenerierbarkeit von Abfallstoffen.
