ARA, Bernegger und Der Grüne Punkt errichten eine weitere Recyclinganlage mit 35 Mio. EUR Investitionsvolumen in Oberösterreich. Mit einem neuen Verfahren sollen hier künftig 41.000 jato Kunststoff-Sortierreste verarbeitet werden.
Die Hightech-Sortieranlage TriPlast, Ennshafen (Österreich), leistet seit ihrer Inbetriebnahme vor einem Jahr einen wesentlichen Beitrag zur österreichischen Kreislaufwirtschaft und übertrifft die Erwartungen. Nun investieren die Eigentümer Altstoff Recycling Austria AG (ARA), Bernegger und Der Grüne Punkt in ein weiteres Werk am gleichen Standort.
Dabei kommt das von der ARA entwickelte Verfahren Upcycle zum Einsatz und ermöglicht es, jährlich bis zu 41.000 Tonnen Kunststoff-Sortierreste zu verarbeiten. Ziel ist es, noch mehr hochwertige Rezyklate unter anderem für sensible Anwendungen wie Lebensmittelverpackungen zu liefern, um damit die Kreislaufwirtschaft und die Rohstoffsicherheit in Österreich und Europa zu stärken.

Die Hightech-Sortieranlage TriPlast ist seit einem Jahr in Betrieb und wird jetzt mit dem neuen Upcycle-Verfahren erweitert. (Foto: ARA/Schneeberger)
Das technologische Herzstück, der Upcycle-Prozess zur Anreicherung von Polyolefinen, kommt bereits in einer Pilotanlage im niederösterreichischen Pöchlarn zum Einsatz. Damit können die Sortierreste des TriPlast-Outputs sowie zusätzliche Mengen aus anderen Sortieranlagen weiterverarbeitet werden, die bisher nur mehr als Ersatzbrennstoff genutzt werden konnten, weil sie beispielsweise zu stark verschmutzt oder zu klein sind.
Darüber hinaus bietet die Anlage eine Lösung für die Aufbereitung von Getränkeverbundkartons (PolyAl). Mit Hilfe einer vorgeschalteten Feinsortierung lassen sich zudem einzelne Kunststofffraktionen noch gezielter reinigen, um in der Folge Rezyklate für hochwertige Anwendungen zu liefern. Die angereicherte Polyolefin-Fraktion soll durch chemisches Recycling oder in Zukunft sogar durch mechanisches Recycling für den Einsatz im Lebensmittelbereich geeignet sein. Die Erweiterung ermöglicht bis zu 41.000 jato Sortierreste weiterzuverarbeiten.
Sortiertiefe auf 85 % gesteigert
Die Sortieranlage TriPlast ist darauf ausgelegt pro Stunde 20 t Material aus dem Gelben Sack bzw. der Gelben Tonne zu sortieren, also rund 100.000 t jährlich. Die Bilanz nach einem Jahr Betrieb übertrifft die Erwartungen: Die ursprüngliche Sortiertiefe von 80 % konnte auf 85 % gesteigert werden.
„Die Sortieranlage TriPlast ist ein eindrucksvolles Best Practice für grenzübergreifende Initiativen der Kreislaufwirtschaft. Wir sind überzeugt, dass starke Partnerschaften wie diese einen bedeutenden Beitrag zur Rohstoffunabhängigkeit Europas leisten können. TriPlast zeigt eindrucksvoll, wie Innovation, Technologie und Zusammenarbeit neue Maßstäbe bei der Verwertung von Abfällen setzen. Mit unserer Systemerfahrung schaffen wir gemeinsam Lösungen, die nicht nur ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll sind, sondern auch direkt den Anforderungen unserer Markenpartner gerecht werden – insbesondere im Hinblick auf die steigenden Recyclingquoten im Rahmen der neuen EU-Verpackungsverordnung“, meint Laurent Auguste, CEO bei Der Grüne Punkt.
„Mit TriPlast werden wir unserem Ruf als treibende Kraft der österreichischen Kreislaufwirtschaft einmal mehr gerecht – und wir haben noch einiges vor. Mit einer Sortiertiefe von beachtlichen 85 % können wir noch mehr Material für den Recyclingprozess bereitstellen. Das Ziel muss dabei sein, diese Mengen im Anschluss auch möglichst vollständig zu recyceln. Durch die Investition von 35 Mio. Euro erweitern wir die Anlage um unser patentiertes Verfahren Upcycle und machen den Standort Ennshafen zu einem noch größeren Innovationszentrum der Circular Economy“, erklärt Thomas Eck.
„Seit dem offiziellen Start am 1. Juli 2024 läuft die Anlage TriPlast nicht nur hervorragend, sondern übertrifft unsere Erwartungen. Die Sensoren erkennen 24 verschiedene Abfallfraktionen, analysieren diese und trennen sie sortenrein – so wird eine hochmoderne Sortierung ermöglicht. Vor Ort ist ein Team aus 70 Mitarbeitenden im Einsatz für die Kreislaufwirtschaft. Es lohnt sich, dass wir als Joint Venture tagtäglich an einem Strang ziehen – für die Abfallwirtschaft, den Wirtschaftsstandort Österreich, die Umwelt und das Klima“, so Kurt Bernegger, Geschäftsleitung Bernegger GmbH.
Lesen Sie dazu auch die Reportage „Wir wollen mehr aus Kunststoffresten rausholen“ in K-PROFI 7-8/2025.