Im Markt industrieller Zerkleinerer finden sich verschiedene Antriebskonzepte, um den Rotor mit dem notwendigen Schwung zu versehen und den für den Zerkleinerungsprozess notwenigen Drehmoment übertragen zu können. Elektronische und hydraulische […]

Der Keilriemenantrieb sorgt für geringeren Verschleiß und eine Störstofferkennung über den Schlupf. (Foto: Vecoplan)
Im Markt industrieller Zerkleinerer finden sich verschiedene Antriebskonzepte, um den Rotor mit dem notwendigen Schwung zu versehen und den für den Zerkleinerungsprozess notwenigen Drehmoment übertragen zu können. Elektronische und hydraulische Direktantriebe sowie die herkömmlichen Antriebe in ihrer Kombination aus Elektromotor, Kupplung und Getriebe sind eine Möglichkeit. Eine Alternative zu den konventionellen Antriebssystemen hatte Vecoplan bereits 2005 mit der getriebelosen Antriebstechnologie vorgestellt.
Der Hitorc-Antrieb, der durch seine Energiebilanz und seinen Wirkungsgrad findet seitdem sowohl in der Vorzerkleinerung als auch bei Nachzerkleinerung seinen Einsatz. Mit dem ESC-Antrieb (E= Electronic, S=Slip, C=Control) hat Vecoplan nun auch für die kleineren Maschinenaggregate mit einer Antriebsleistung von 18,5 bis 132 KW einen energieeffizienten, kostengünstigen und wirtschaftlichen Antrieb entwickelt. Beim ESC-Antrieb sind Getriebe und Turbokupplung überflüssig. Der vielpolige Asynchron-Antriebsmotor mit leistungsstarkem Frequenzumrichter wirkt zusammen mit einem speziellen Riemenantrieb mit ausgeklügelter Antriebs-Schlupfregelung und einer Störstofferkennung mit Motor- bzw. Rotorbremse. Verbunden mit der vom Hitorc-Antrieb übernommenen Anlauf- und Reversiersteuerung kann in dieser Kombination kurzzeitig das 2 bis 2,5-fache Antriebsdrehmoment erreicht werden.
Gerade bei Zerkleinerungsmaschinen ist dies eine wichtige Voraussetzung für einen drehmomentstarken, schnellen Anlauf und den stabilen Betrieb. Zudem kann mit dem Frequenzumformer angesteuerten Antriebsmotor eine größere Rotordrehzahlbandbreite realisiert werden. Die Konsequenz daraus: Höhere Durchsatzleistung der Maschine mit gleichzeitiger Energieersparnis durch den Frequenzumrichter.
Der neue Antrieb ist – da getriebelos – leise, wartungsärmer und benötigt zudem nicht so viel Bauraum wie herkömmliche Systeme. Der Rotor in der Zerkleinerungsmaschine kann situationsabhängig schnell beschleunigt und gebremst werden. Somit ist der ESC-Antrieb dynamisch und bedingt eine hohe Anlaufsicherheit auch unter Last und bei Reversiervorgängen.
Ein weiterer Vorteil des neuen Antriebskonzeptes ist die sichere Störstofferkennung, die im Crashfall eine sofortige Abschaltung der Maschine auslöst. Gleichzeitig wird der Rotor gebremst, damit er schnell zum Stillstand kommt, um Schäden möglichst zu vermeiden oder zumindest stark zu reduzieren.
Im hauseigenen Technikum wurde der neue Riemenantrieb in den verschiedensten Varianten und Kombinationen (Zahnriemenantrieb vs. Keilriemenantrieb) umfangreich getestet. Nach den Praxistests entschieden die Vecoplan-Ingenieure, den Keilriemenantrieb einzusetzen. „Im Blockade- oder Crash-Fall rutscht der Keilriemen kurzzeitig durch (Schlupf). Der Zahnriemen springt dagegen bei der kleinen Zahnriemenscheibe über und verschleißt vorzeitig. Bei Lastspitzen neigt der Zahnriemen dazu seitlich zu verlaufen und abzuspringen, außerdem ist eine Störstofferkennung über den Schlupf nicht möglich“, argumentiert Wolfgang Lipowski, Leiter Konstruktionsabteilung Vecoplan .
Vecoplan hat die komplette Baureihe der Produktneuheit V-ECO u.a. in der Kunststoffaufbereitung mit dem Riemenantrieb ausgerüstet. Andere Maschinentypen, wie beispielsweise der kompakte Festplattenzerkleinerer VDS 800 setzen dieses Antriebskonzept bereits erfolgreich um. „Im Bereich der kleineren Zerkleinerer haben wir mit dem ESC-Konzept eine wirtschaftliche Alternative zu bekannten Antrieben entwickelt“, so Stefan Kaiser, Leitung Geschäftsbereich Recycling.