03.07.2017
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Geschäftsmodell Verfügbarkeit?

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„Der Innenraum ändert sich in den nächsten zehn Jahren mehr als in den letzten hundert“, prognostizierte Volkhard Wick vom Tier-1 Yanfeng Global Automotive Interiors letzte Woche. Der Executive Director Process […]

„Der Innenraum ändert sich in den nächsten zehn Jahren mehr als in den letzten hundert“, prognostizierte Volkhard Wick vom Tier-1 Yanfeng Global Automotive Interiors letzte Woche. Der Executive Director Process Innovation & Sales mit Sitz in Neuss zog so sein Teil-Fazit der Automobil-Kundenveranstaltung „trend.scaut“ des Spritzgießmaschinenherstellers Engel Austria in Linz. Schalter, Taster und Knöpfe sollen neuen großflächigen, dreidimensional geschwungenen Touch-Displays und IR-Sensoren weichen, Verkleidungen noch mehr als Beleuchtung und Entertainment-Modul dienen und die Fahrzeuginnenräume sich noch individueller konfigurieren lassen als heute.

So weit, so gut. Damit stellt sich aber auch die Frage nach den Erfolgskriterien für die veränderte Wertschöpfungskette Kunststoff. Welche Kompetenzen braucht es, was ändert sich in Prozessen, in der Maschinen- und Anlagentechnik? „Ein ganz großes Thema wird sicher die Verbindung Elektrotechnik mit Kunststoff“, ist Peter Egger überzeugt, der Leiter des Engel-Technologiezentrums für Leichtbau-Composites. „Moderne großflächige Displays stellen ganz extreme Präzisionsanforderungen“, fügt Franz Füreder, Leiter der Business Unit Automotive, im Fachpressegespräch hinzu.

Michael Fischer (v.r.), Franz Füreder und Peter Egger im Gespräch mit Pressevertretern (Foto: Christa Huber/Engel Austria)

Was bedeutet das für die Prozesse? Franz Füreder: „Das heißt, noch früher mit OEMs und Tier-1 zusammenzuarbeiten. Nicht erst, wenn die Anfrage kommt, sondern schon gemeinsam mit der Vorentwicklung. Die Herausforderung ist, wie man diese Vorleistungen in Geschäft umsetzen kann. Früh am Puls sein heißt für den Spritzgießer und für uns als Maschinenbauer: Sehr zeitig Folgerungen für die Produktionstechnik und die Produktionsstrategie ableiten.“

Welche Konsequenzen sind für die Anlagentechnik absehbar? „Flexiblere Anlagen, eine effizientere Steuerung der Produktion, kooperative Partnerschaften, um kürzere Zyklen und schnellere Upgrades darstellen zu können“, summiert Michael Fischer, Leiter Business Development Technologies: „Maschinenbauer, Automatisierer, Werkzeugmacher – alle müssen über die Grenzen ihrer eigenen Firma hinaus flexibler werden. Starke und kompetente Partner, genau genommen Menschen in diesen Unternehmen, müssen frühzeitig zusammenwirken.“

Peter Egger, Leiter des Engel-Technologiezentrums für Leichtbau-Composites (Foto: Christa Huber/Engel Austria)

Und für den Service? „Global einheitliche Dienstleistungen an allen Einsatzstandorten sind die Forderung. In der EU leisten wir das schon länger. Wir müssen dasselbe aber auch in Asien etablieren: Technischer Service und intelligente Software-Produkte, Planungs-, Dokumentations- und Qualitätssysteme, die den Bedienern helfen“, kommentiert Peter Egger. „Vielleicht kauft der OEM der Zukunft auch keine Maschinen mehr, sondern nur noch Verfügbarkeit“, analysiert Franz Füreder: „Wir Maschinenbauer müssen uns überlegen, welche möglichen Businessmodelle wir aus solchen Gedanken ableiten.“

Beim „Engel trend.scaut“ hatten sich Ende Juni mehrere hundert Kunden von Engel Austria in Linz über Markt- und Technologietrends im Fahrzeugbau informiert. Das zweitägige Format aus Vorträgen, Werksführungen, Anwendungs- und Fachausstellung richtete der Spritzgießmaschinenhersteller bereits zum fünften Mal aus. Dabei waren Experten vorwiegend von OEMs und Tier-1-Suppliern sowie Markt- und Trendforscher ausführlich zu Wort gekommen. Die Veranstaltung alterniert zwischen Europa, Nordamerika und Asien.

Die strategische Bedeutung der Wertschöpfungskette Automobil für den Hersteller von Spritzgießmaschinen, Robotern und Peripherietechnik unterstrich Engel-CSO Dr. Christoph Steger: Auch das zukünftige Wachstum für die Unternehmensgruppe sehe man „schwerpunktmäßig in der Automobilindustrie“. Im letzten Geschäftsjahr 2016/17 (31. März) hatte Engel hier rund 60 % seines Gruppenumsatzes von 1,36 Mrd. EUR erwirtschaftet.

Experten von OEMs und Tier-1-Suppliern sowie Markt- und Trendforscher trugen in Linz vor (Foto: Christa Huber/Engel Austria)

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Markus Lüling
Markus LülingChefredakteur K-PROFI

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