Über 600 Besucher zog es am 15. und 16. September zur 5. Auflage der „Desma Hausmesse“ nach Achim in den Norden Deutschlands. Eine Vielzahl hochkarätiger internationaler Besucher (u.a. aus Brasilien, […]
Martin Orthey legt letzte Hand an den Konzeptschuh „Quadwrap“ an. (Foto: K-PROFI)
Über 600 Besucher zog es am 15. und 16. September zur 5. Auflage der „Desma Hausmesse“ nach Achim in den Norden Deutschlands.
Eine Vielzahl hochkarätiger internationaler Besucher (u.a. aus Brasilien, Indien, China, Nordamerika, Australien und Europa) folgten gern der Einladung in das vor den Toren Bremens gelegene und jeweils nur rund 100 km von den Flughäfen Hannover und Hamburg entfernte Stammwerk der Klöckner Desma Schuhmaschinen GmbH.
Auf insgesamt vier Ausstellungs- und live Produktionsflächen konnten sich die Besucher einen umfassenden Eindruck von den Vorteilen eines Produktionsprozesses von Schuhmaschinen, Formenbau und Automation aus einer Hand machen. Live demonstriert wurde das Direktansohlen durch automatisierten Materialfluss mit integrierten Robotern (amir) sowie das Verkleben nach dem Vorbereiten und Aufrauhen des Schaftbodens inklusive Aufsprühen des Klebers durch einen Roboter plus das punktgenaue Auftragen des Klebers auf die Sohle. Mit Hilfe eines Scanners wir die Lageorientierung automatisch erkannt und der Klebstoff appliziert. Das alles passiert in der Sohlenbearbeitungszelle. Im Technikum wurden dann zum einen die bewährte Herstellung von zweifarbigen PU-Stiefeln (Schritt 1: Anspritzen des Schaftes und Schritt 2: Spritzen der Laufsohle) sowie erstmalig die Produktion des Konzeptschuhs „Quadwrap Trainer“ vorgeführt.
Sechsundvierzig Partner-Aussteller boten den Besuchern zusätzlich an ihren Ständen eine Fülle an innovativer Technologie und die Chance zu einem regen Austausch in persönlichen Kontakten, offenen Gesprächen, Diskussionen und in sieben Vorträgen.
In seinem Vortrag „Global Market Development, Trends und Strategies for the Footwear Industry“ zeigte Desma-Geschäftsführer Christian Decker interessante Einblicke in die weltweite Schuhproduktion. Auf rund 21,25 Milliarden Paar Schuhe bezifferte er den Markt für 2013. Allein in China wurden davon 13 Milliarden produziert und das Reich der Mitte hält somit einen Anteil von über 61% am Weltmarkt. Grund sind hier natürlich, wie in anderen Billig-Lohnländern, die geringen Kosten für die aufwendige Handarbeit bei der Schuhherstellung. Doch Decker prognostiziert, dass auch in China die steigenden Lohnkosten in wenigen Jahren das Niveau der Niedrig-Lohnländer Europas erreicht haben werden.
Besonderes Augenmerk kam daher auch dem Konzeptschuh „Quadwrap“ zu. Hat sich PU bisher vor allen Dingen als exzellentes Sohlenmaterial durchgesetzt, so zeigt jetzt das, zusammen mit dem Materialienhersteller Bayer Material Science entwickelte, innovative Projekt, dass sich sowohl die Sohle als auch der Schuhkörper in einem gemeinsamen Prozess aus unterschiedlichen PU-Materialien nahezu vollautomatisiert herstellen lassen. Ohne aufwendige Handarbeit wäre somit auch die Massenproduktion von Schuhen dort wieder möglich, wo die Abnehmermärkte liegen und das spart zusätzlich auch kostspielige Transportkosten.
Die nächste Hausmesse ist dann wieder in zwei Jahren im September 2016 geplant.
