Die direkte Verarbeitung von r-PET zu hochwertigen Endprodukten, wie Verpackungsfolien oder Umreifungsbändern erlaubt der Mehrschneckenextruder MRS. Auf der K ist ein MRS 110 als Herzstück einer kompletten Omni-Recyclinganlage zu sehen, die bereits an den argentinischen Kunden Cotnyl verkauft ist.
Ein MRS-Extruder der Gneuß Kunststofftechnik GmbH, Bad Oeynhausen, basiert auf herkömmlicher Einschneckentechnologie, ist jedoch mit einem Mehrschneckenteil zur Entgasung und einem robusten Vakuumsystem ausgestattet. Damit ermöglicht er eine effiziente und schonende Dekontamination der Polymerschmelze.
Der Multi-Rotationsabschnitt ist eine Trommel mit mehreren Satelliten-Einzelschnecken, die von einem Zahnkranz und einem Ritzelgetriebe angetrieben werden. Die Satellitenschnecken drehen sich entgegen der Drehrichtung der Hauptschnecke. Dies erhöht den Oberflächenaustausch der Polymerschmelze.

Aufbauend auf einer herkömmlichen Einschnecke verfügt die MRS-Schnecke über die namensgebende Mehrschneckentrommel. (Foto: Gneuß)
Eine große Öffnung zur Entlüftung, die die gesamte Länge der Satellitenschnecken freilegt, steht unter Vakuum. Das sorgt für einen uneingeschränkten Zugang zur Polymerschmelze, deren Oberfläche durch die Gegenrotation der Satellitenschnecken in der Mehrfachschneckensektion ständig mit hoher Geschwindigkeit erneuert wird. Die für die Entgasung verfügbare Oberfläche und die Oberflächenaustauschrate seien größer als bei anderen Extrusionssystemen, so Gneuß. Da die thermische und mechanische Belastung der Polymerschmelze gering sei, weise das im MRS-Extruder aufbereitete Regenerat gute optische und mechanische Eigenschaften auf.
Komplette Recyclinganlagen
MRS-Extruder eignen sich neben r-PET auch für die Aufbereitung kontaminierter Materialien, wie PS, PP oder PE. In Kombination mit einem Rotationsfiltersystem und Online-Viskosimeter Vis sowie der passenden Messtechnik entsteht eine maßgeschneiderte Recyclinglinie. Leichte oder fluffige Materialien können optional über einen 3C Rotary Feeder in den Extruder eingespeist werden. Gneuß betont, dass seine Omni-Recyclinglinien bereits mit mehreren Unbedenklichkeitsbescheinigungen (LNO) einer nordamerikanischen Behörde für Lebensmittelsicherheit ausgestattet seien und die EFSA-Konformität ebenso wie diverse lokale Zulassungen in Lateinamerika erfüllen. Diese bestätigen die hohe Effektivität der Dekontaminations-Technologie, flüchtige Verunreinigungen würden unter Vakuum effizient entfernt, feste Verunreinigungen durch Feinfiltration im Rotationsfilter. So sei eine lebensmittelkonforme Wiederverwertung in einem einfachen, kompakten und nachhaltigen Extrusionsschritt möglich.
Omni 110 für r-PET
Auf der K präsentiert Gneuß das Herzstück einer Omni-Recyclinganlage: den MRS 110. Nach der Messe wird die komplette Anlage, zu der unter anderem ein Wasserring-Vakuumsystem und das vollautomatische Schmelzefiltersystem RSFgenius 90 gehören, an Cotnyl geliefert. Cotnyl ist ein führender argentinischer Hersteller, der sich auf thermogeformte Kunststoffverpackungen spezialisiert hat. Das System ist für die Verarbeitung von 600 kg/h ungetrocknetem und unkristallisiertem PET oder 400 kg/h PP ausgelegt und soll Tiefziehfolien für Lebensmittelverpackungen produzieren. Die Technologie wurde bereits von der argentinischen Lebensmittelsicherheitsbehörde Senasa für den Kontakt mit Lebensmitteln zugelassen.

Die komplette Omni-Recyclinganlage mit MRS 110 wird nach der Messe beim Kunden Cotnyl aus Argentinien ausgeliefert. (Foto: Gneuß)
Neben seiner kompakten Bauweise, die nur wenig Platz benötigt und daher leicht in bestehende Räumlichkeiten integriert werden kann, punktet die Omni mit hoher Flexibilität. Die vollautomatische Steuerung von Vakuum, Extruder, Dosierung, Entgasungsverweilzeit und Filterwechsel gewährleistet eine gleichbleibend hohe Qualität des Endprodukts und ermöglicht die Verwendung kostengünstigerer Ausgangsmaterialien. Angesichts des angespannten und schwankenden Materialmarktes wird Flexibilität in Bezug auf das Ausgangsmaterial immer wichtiger, insbesondere mit Blick auf zukünftige, ungewisse Eingangsmaterialqualitäten. Das kompakte Design gewährleistet zudem einen geringen Energieverbrauch und reduziert somit den CO2-Fußabdruck des Recyclingprozesses.
Open House bei Gneuss
Der Hauptsitz von Gneuss liegt etwa 200 km von Düsseldorf entfernt, wo während der K-Messe ein Tag der offenen Tür stattfindet. Am Freitag, den 10. Oktober, werden in Bad Oeynhausen mehrere Anlagen in Betrieb genommen. Gezeigt werden unterschiedliche Applikationen mit Fokus auf zentrale Themen wie Geruchsreduzierung und die Aufbereitung von Kunststoffen für Anwendungen mit Lebensmittelzulassung.
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