Mit dem neuartigen Verfahren ist es möglich, eine Strukturkeramik mit hoher Temperaturfestigkeit und eine elektrisch leitfähige Funktionskeramik für Anwendungen in der Hochfrequenzchirurgie stoffschlüssig miteinander zu verbinden.
Eine 2K-Spritzgießtechnologie für Hochleistungskeramiken zeigt der Werkzeug- und Formenbauer Leonhardt e. K., Hochdorf, auf der Fakuma 2023. Gemeinsam mit dem Institut für Fertigungstechnologie keramischer Bauteile (IFKB) der Universität Stuttgart wurde ein Verfahren entwickelt, das stoffschlüssige Verbindungen zwischen unterschiedlichen Keramiken ermöglicht.
Das Spritzgießen ist bekanntlich ein sehr wirtschaftliches Verfahren zur großtechnischen Herstellung von Produkten aus unterschiedlichsten Werkstoffen. Bei einigen Materialien sind dabei allerdings Besonderheiten zu beachten. Zu diesen Materialien gehören Hochleistungskeramiken, die ob ihres Eigenschaftsprofils für bestimmte Anwendungen optimal geeignet sind. Knackpunkt ist das unterschiedliche Sinterverhalten von keramischen Werkstoffen.
„Voraussetzung dafür ist, die Keramiken mit ihrem unterschiedlichen Sinterverhalten so zu konditionieren, dass sie bei der thermischen Behandlung synchron schwinden und einen festen Verbund eingehen“, erläutert Wolfgang Leonhardt. Dafür ist es erforderlich, passgenaue Sinteradditive zu finden, das Spritzgießwerkzeug präzise zu berechnen und zu bauen und die Fertigungstechnologie anzupassen.
Mit dem neuartigen Verfahren ist es möglich, eine Strukturkeramik mit hoher Temperaturfestigkeit und eine elektrisch leitfähige Funktionskeramik für Anwendungen in der Hochfrequenzchirurgie stoffschlüssig miteinander zu verbinden. „Die 2K-Bauteile vereinen die Eigenschaften beider Ausgangsmaterialien, verhindern das Eindringen von Bakterien und lassen sich aufgrund der ausgezeichneten Wärme-, Säure- und Abrasionsbeständigkeit problemlos desinfizieren“, ergänzt Leonhardt. Auf der Fakuma 2023 kann das Spritzen von 2K-Keramik-Bauteilen live beobachtet werden.