„Mit Reifenhäuser Next begegnen wir zwei Mega-Trends der Branche: dem Fachkräftemangel und dem Wunsch nach Digitalisierung sowie der Nutzung von Künstlicher Intelligenz“, führt Jan Karnath, seit anderthalb Jahren Chief Digital Officer bei der Reifenhäuser-Gruppe, im Gespräch mit K-PROFI das neue Produkt von Reifenhäuser ein, das in Düsseldorf gezeigt wird.
K AKTUELL: Wie wollen Sie mit einer Digitalisierungslösung dem Fachkräftemangel begegnen?
Jan Karnath: 86 Prozent der deutschen Unternehmen und 74 Prozent der weltweiten Unternehmen leiden unter Fachkräftemangel. Wir helfen mit Reifenhäuser Next viele Prozesse zu vereinfachen, fachfremde Mitarbeiter auf einfache Art zu schulen und bei Problemen schnelle Hilfe zu bieten, damit eröffnen sich den Unternehmen neue Möglichkeiten bei der Einstellung neuer Mitarbeiter.
Wie machen Sie das?
Von Pascal, unserem Anlagen-Trainer, haben wir einen KI-Avatar erstellt, der über 100 Sprachen spricht und so jeden Mitarbeiter schulen kann. Sollte ein Unternehmen ein spezifisches Trainingsvideo brauchen, so können wir dieses in der Regel innerhalb von 48 Stunden neu erstellen. Auch für das Onboarding von Mitarbeitern lässt sich Next Learning, einer von drei Product Streams unserer neuen digitalen Marke, nutzen.
Was ist Nummer zwei?
Next AI ist unser zweites Produkt. Wir stellen Kunden unseren eigenen Reifenhäuser Chatbot zur Verfügung. Eine absolut sichere Sache und viel spezialisierter als freie Versionen, wie ChatGPT. Unser KI-Produktionsassistent kennt unsere Anlagen in und auswendig und gibt bei Problemen schnelle und hilfreiche Antworten. Da unser System höchsten Sicherheitsstandards entspricht, werden keinerlei Interna unserer Kunden für andere Kunden sicht- oder nutzbar.
Reicht dies einem Unternehmen bei Problemen aus?
Natürlich hilft unser Chatbot noch nicht bei jedem Problem und jedem Mitarbeiter. Deshalb arbeiten wir schon an den nächsten Verbesserungen. Zukünftig soll sich der Produktionsassistent mit Live-Maschinendaten verbinden. Die Maschine spricht dann quasi pro-aktiv mit dem Operator und hilft ihm Probleme zu lösen bevor sie entstehen. Und auch Trainingsinhalte können im Chat den Operator zielgerichtet unterstützen.
Spannend. Nun fehlt noch der dritte Baustein.
Next Data heißt der dritte neue Baustein. Es handelt sich um eine KI-gestützte Datenanalyse zur Prozessoptimierung und ist speziell für die Anforderungen der Kunststoffextrusions- und Verpackungsindustrie entwickelt. Kunden können damit unter anderem Echtzeit-Analysen und automatisierte OEE-Berechnungen erstellen, um datenbasierte Entscheidungen zu treffen.
Was kosten die Neuerungen den Kunden?
Zukünftig wird ein Teil der KI-Lösungen bereits zum Standard einer Anlage gehören, weitere Tools können zugekauft werden. Berücksichtigt man jedoch, dass Mitarbeiter wechseln können, so ist schnell klar, KI-Wissen bleibt im Unternehmen und kann weitergegeben werden. Das rechnet sich dauerhaft auf jeden Fall.
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