Die Wittmann Battenfeld GmbH, Kottingbrunn (Österreich), präsentiert auf der Fakuma, technologisch anspruchsvolle Anwendungen und Verfahren auf neuen servohydraulischen und elektrischen Spritzgießmaschinen der Power-Serie. Mit der Vorstellung der neuen Smartpower 350/2250 […]
Die Wittmann Battenfeld GmbH, Kottingbrunn (Österreich), präsentiert auf der Fakuma, technologisch anspruchsvolle Anwendungen und Verfahren auf neuen servohydraulischen und elektrischen Spritzgießmaschinen der Power-Serie.
Mit der Vorstellung der neuen Smartpower 350/2250 wird das Produktprogramm der Power-Serie komplettiert. Diese umfasst die Modelle Ecopower, Micropower, Macropower und Smartpower.
Die Smartpower bis 1.200 kN wurde erstmals auf der Fakuma 2014 vorgestellt und wird jetzt mit den Baugrößen 180, 240 und 350 komplettiert. Das Modell verfügt im Standard über einen effizienten Servohydraulikantrieb und nutzt, wie von der Ecopower bereits bekannt, über KERS die verfügbare Bremsenergie für die Schneckenzylinderheizung. Damit wird das Optimum an Energieeffizienz erreicht.
Die Smartpower 350 ist mit großzügigen Werkzeugaufspannmaßen von 800 x 720 mm Holmabstand ausgestattet, bei einer gleichzeitig sehr kompakten Stellfläche der Maschine.
Auf einer Smartpower 350/2250 wird auf dem Messestand mit einem 1-fach-Werkzeug der Schweizer Firma Georg Kaufmann ein Organoblech-Bauteil hergestellt. Dabei handelt es sich um ein Demonstrator-Bauteil, mit dem die Möglichkeiten der Technologie aufgezeigt werden. Das Werkzeug ist mit einem Heißkanal mit Nadelverschluss, einem Umbugschieber zum Verformen des Organoblechs im Werkzeug sowie einem Stanzstempel zum Ausstanzen eines Durchbruchs im Organoblech ausgestattet. Die von der Wittmann Robot Systeme GmbH in Nürnberg realisierte Automatisierung ist speziell auf die Anwendung abgestimmt und mit einer Station zur Bereitstellung der zugeschnittenen Organobleche, einer Heizstation zum Aufheizen des Organoblechs mit Heizelementen der Schweizer Firma Krelus sowie einem Multifunktionsgreifer mit Nadelgreifer zum Aufnehmen des aufgeheizten Organoblechs und einem Sauger zur Entnahme der Fertigteile versehen.
Auf der kleinsten Smartpower der Baugröße 25/130, ausgestattet mit einem in die Maschinensteuerung Unilog B6P integrierten und mit einer eigenen Mikroprozessorsteuerung versehenen Durchflussregler des Typs Flowcon plus von Wittmann, wird auf einem 4-fach-Werkzeug der Firma Zimmermanntechnik (HK) Ltd. Hongkong eine Filterkugel aus PA hergestellt. Der Flowcon ermöglicht sowohl die Closed-Loop-Regelung des Durchflusses als auch der Temperatur der Werkzeugtemperierung, was einen wesentlichen Beitrag zur Qualitätssteigerung und Produktionsstabilität darstellt. Des Weiteren sind die umfangreichen Einstellungen durch die Integration mit dem jeweiligen Werkzeugdatensatz abgespeichert. Dies gestattet eine komfortable Bedienung des Geräts.
Kompetenz in der Medizintechnik
Ein weiteres Messe-Highlight des Maschinenbauers ist die für den Reinraum qualifizierte Ecopower 110/350 mit spezieller Medizintechnik-Ausstattung. Bei dieser Ausführung wurde spezielles Augenmerk sowohl auf die Reinheit des Werkzeuginnenraumes gelegt, als auch darauf, die Emissionen der Maschine an die Umgebung – also an einen Reinraum – so gering wie möglich zu halten. Zu diesem Zweck wurde die Maschine mit dem Ecopower Clean-Paket versehen. Dieses beinhaltet unter anderem ein Wasserkühlsystem der kompletten Maschine mit geschlossenem Kühlkreislauf, vernickelte Aufspannplatten, die Verwendung von Food-grade-Schmierstoffen sowie eine Reinigungs- und Desinfektionsmittel-beständige Sonderlackierung. Darüber hinaus ist die Maschine mit einer Laminar Flow Box sowie einer Separierung für Gut- und Schlechtteile und einem unter der Schließeinheit angebrachten gekapselten Reinraumförderband der Firma Max Petek Reinraumtechnik ausgestattet.
Die Funktionalität der Ecopower in Reinraumausführung wird anhand der Herstellung eines Kontaktlinsentrays aus PP demonstriert. Die Teile fallen frei auf das gekapselte Reinraumförderband und werden in einen Laminar Flow Arbeitsplatz von Petek befördert.
Mikrospritzguss für die Medizintechnik

Die Micropower 15/10 wird auf der Fakuma als komplette Reinraumzelle in Medizintechnik-Ausführung gezeigt. (Foto: Wittmann Battenfeld)
Als zweites Exponat zum Medizintechnik-Schwerpunkt auf der Fakuma wird eine Micropower 15/10 in Medizintechnik-Ausführung ausgestellt. Auf der Maschine wird mit einem 1-fach-Werkzeug der österreichischen Ernst Wittner GmbH ein Mikrokatheter aus PEEK, der zum Sampling im peripheren Gewebe genutzt wird, hergestellt. In der Praxis wird der Mikrokatheter – hergestellt von der österreichischen Biegler GmbH – von Joanneum Research Health für Messungen bei der Medikamentenentwicklung eingesetzt. Die Teile haben ein Gewicht von etwa 20 mg und eine Größe von 3 x 3 x 2 mm.
Die ausgestellte Maschine ist eine komplette Reinraumfertigungszelle mit integriertem Drehteller, Entnahmehandling, integrierter Qualitätskontrolle mittels Bildverarbeitung, sowie einem Reinraummodul, das eine Reinluft der Klasse 6 nach ISO 14644-1 ermöglicht. Die Teile werden im Reinraum produziert, geprüft und abgelegt.
Mehrkomponententechnologie auf einer Ecopower
Die kompakte Bauweise der Ecopower-Spritzaggregate begünstigt die Nutzung der vollelektrischen Maschinen von Wittmann Battenfeld für den 2K-Spritzguss. In Verbindung mit einer Insider-Automatisierung entsteht somit eine kompakte und bedienerfreundliche Produktionszelle. Zum Werkzeugwechsel kann der aufgebaute Roboter mit wenigen Handgriffen auf der Maschine verschoben werden.
Auf einer Ecopower 180/350H/350V wird auf einem 1+1-Werkzeug der Polar-Form Werkzeugbau GmbH ein Flansch aus HDPE und PA hergestellt. Mit der Insiderzelle sind der Wittmann-Roboter W821 zur Entnahme und Ablage der Teile, sowie die Wittmann-Temperierung und das Förderband in die Maschine integriert.
Besserer Service durch Einsatz neuester Technologien
Das Programm von Wittmann Battenfeld wird auf der Fakuma durch die Vorstellung des weltweit laufenden Webservice 24/7 – der an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr angebotene Online-Service des Unternehmens – abgerundet. Die Messebesucher haben die Möglichkeit, auf einem eigens eingerichteten Service-Center die Funktionsweise des Webservice 24/7 anhand einer Liveschaltung mitzuverfolgen. In diesem Service-Center können sich die Besucher auch über die anderen des Maschinenbauers angebotenen Service-Leistungen wie Kundendienst, Anwendungstechnik, Schulungen sowie die neue Prozessdatenerfassungs-Software Smartmonitoring informieren. Bei der Software, mit der der Zugang zu einer universellen Datenbank möglich wird. Wittmann Battenfeld nutzt mit Smartmonitoring das Monitoring-Modul von Authentig mit integriertem Online-Überblick des Maschinenparks, visualisiert auf der Maschinensteuerung Unilog B6P. Durch diese einfache Einbindung in das System des Herstellers von MES-Software bietet der Maschinebauer die Möglichkeit einer Werksübersicht auch über die Maschinensteuerung.

Mit Wittmann 4.0 werden über die Maschinensteuerung B6P sowohl Maschinen als auch angeschlossene Roboter und Peripherie über die einheitliche Windows-Oberfläche miteinander verbunden. (Abb.: Wittmann Battenfeld)
Auf dem Weg zu Industrie 4.0 stellt Wittmann 4.0 einen wichtigen Baustein für die Integration dar und wird auf der Fakuma gezeigt. Über die Maschinensteuerung B6P können sowohl Maschinen als auch angeschlossene Roboter und Peripherie über die einheitliche Windows-Oberfläche verbunden und bedient werden, wodurch eine Interaktion zwischen den einzelnen Geräten möglich wird. Der gesamte Verarbeitungsprozess, von Materialzuführung und -mischung, Temperierung, Automatisierung und Spritzgießen kann somit aufeinander abgestimmt und nachvollzogen werden. Wichtig ist ebenso, dass alle Einstellungen, Automatisierungsabläufe und Rezepte zentral im Werkzeugkatalog abgespeichert werden und von dort im Falle eines Werkzeugwechsels an die richtigen Geräte verteilt wird. Ebenso wichtig ist die zentrale Sammlung von Fehlermeldungen und Zuständen aller zusammengeschlossenen Geräte.

Die WiBa Quicklook App dient der einfachen Statusabfrage von Maschine und Roboter. (Abb.: Wittmann Battenfeld)
Über die WiBa Quicklook App kann der Status der Spritzgießmaschinen und Roboter auf einfache und bequeme Weise über das Smartphone abgefragt werden. Die App verbindet sich mit den jeweils aktuellsten Softwareversionen von R8.3 Robotern und Unilog B6P-Steuerungen. Mit Hilfe von WiBa Quicklook können also die wichtigsten Betriebsdaten und die Zustände der wesentlichsten in einer Produktionszelle funktionierenden Geräte schnell und einfach eingesehen werden.
Auf der Fakuma 2015: