09.10.2023
BASF

Kunststoffe für die Kreislaufwirtschaft

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Lesedauer: 6 Minuten.

Das Chemieunternehmen zeigt auf der Fakuma Entwicklungen, die dazu beitragen, Kunststoffabfälle zu reduzieren, Rohstoffe zu schonen und das Potenzial der Materialien während der Nutzung zu verbessern.

Dazu gehören massenbilanzierte Kunststoffe, die gleich zwei Ziele verfolgen: Ressourcenschonung durch den Einsatz von zirkulären Rohstoffen anstelle von fossilen Rohstoffen und ein verminderter CO2-Fußabdruck (Product Carbon Footprint = PCF). Derartige Produkte werden zum Beispiel bereits in den Bügeltürgriffen der Mercedes-Benz S-Klasse und des EQE eingesetzt. Außerdem wurde das Konzept nun auch für die Fertigung von Crashabsorbern für die Mercedes-Benz S-Klasse übernommen.

Vorgestellt werden zudem eine Reihe eMobility-Anwendungen, darunter Ladelösungen, Hochvoltkonnektoren und Busbars. Im Fokus stehen zudem Batteriekomponenten, die bei normalem Gebrauch, aber auch im Falle von Beschädigungen oder Unfällen hohe Leistungs- und Sicherheitsstandards erfüllen. Flammschutz, elektrische Isolierung, Wärmeleitfähigkeit und Verträglichkeit mit Kühlmitteln spielen daher bei der Materialauswahl eine wichtige Rolle.

Kunststoffe für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche präsentiert die BASF auf der Fakuma. (Foto: BASF)

Kunststoffe für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche präsentiert die BASF auf der Fakuma. (Foto: BASF)

Metallersatz mit Farbvielfalt

Die BASF zeigt auf dem Stand ihr gesamtes Sortiment an Polyphthalamiden (PPA) Ultramid-Advanced, das auf umfangreichen Compoundiermöglichkeiten basiert. Damit deckt sie zahlreiche Anforderungen ab: Metallersatz, konstante mechanische Eigenschaften bei hohen Dauergebrauchstemperaturen, aber auch Farbvielfalt in Bereichen wie E-Mobilität, Brennstoffzellen, Elektronik und Elektrotechnik (E&E) sowie Maschinenbau. Gezeigt werden Typen, die auch bei farbigen, flammgeschützten Bauteilen – von e-mobility orange bis appliance white – die Robustheit, Langzeitperformance und Zuverlässigkeit unter rauen Bedingungen verbessern.

Für den Metallersatz in Strukturbauteilen, z.B. in der Unterhaltungselektronik, bietet die BASF mehrere PPA-Typen mit hoher Steifigkeit, guter Dimensionsstabilität und Oberflächenqualität sowie einfacher Verarbeitung.

Partikelschaum für Strukturanwendungen

Der neue Partikelschaum Ultramid Expand auf Polyamidbasis ist für den Einsatz in Strukturanwendungen oder in der Batterie von Elektrofahrzeugen geeignet. Der Schaum weist eine hohe Wärmeformbeständigkeit sowie gute mechanische Eigenschaften bei Temperaturen über 120 °C auf und eignet sich daher für den Einsatz in Hochtemperaturanwendungen. Darüber hinaus bietet der Schaum eine hohe chemische Beständigkeit gegen Kfz-Flüssigkeiten, was eine lange Haltbarkeit und Zuverlässigkeit gewährleistet. Einer der wichtigsten Vorteile dieses neuen Schaums ist seine Drop-in-Kompatibilität mit bestehenden EPP-Werkzeugen. Der Schaum ist kompatibel mit kathodischer Tauchlackierung und recycelbar.

Chemisches Recycling für Verpackungen und Textilien

Ein Beispiel für chemisches Recycling ist das massenbilanzierte Polyamid Ultramid Ccycled, das den Einsatz von alternativen Rohstoffen aus dem chemischen Recycling von Kunststoffabfällen unterstützt. Beim chemischen Recycling werden derzeit schwer verwertbare Kunststoffabfälle wie Altreifen oder Mischkunststoffe verwendet und im Materialkreislauf gehalten. Der recycelte Rohstoff wird am Anfang des BASF-Produktionsverbunds eingespeist und über einen Massenbilanzansatz den Ultramid-Ccycled-Produkten zugeordnet. Fossile Rohstoffe werden so ersetzt und eingespart. Diese Lösung findet in vielen Segmenten, wie zum Beispiel in Textilien und Verpackungen, Anwendung.

Da Ultramid Ccycled die gleiche Qualität wie das herkömmliche Produkt aufweist, eignet sich das Produkt auch für stark regulierte Anwendungen wie Lebensmittel-Verpackungen.

Recyclingfähige PE/PA-Mehrschichtfolien

Auch im Bereich Polyethylen/Polyamid-Mehrschichtfolien hat sich bei der BASF viel getan: Seit Herbst 2022 gelten coextrudierte PE/PA-Folienstrukturen als mechanisch recycelbar. Auf Basis der Untersuchungen des Instituts cyclos-HTP GmbH hat die Stiftung Zentrale Stelle Verpackungsregister eine Neueinstufung der Recyclingfähigkeit von Polyamiden im Mindeststandard vorgenommen. Dies ist ein erster wichtiger Schritt, um die Vorteile von polyamidhaltigen Verpackungen sowie die neuesten Erkenntnisse zur Wiederverwertbarkeit von Polyamiden in den gesetzlichen Grundlagen zu berücksichtigen. Als wichtiger Hersteller von Ultramid-Extrusions-Polyamiden für Mehrschichtfolien engagiert sich BASF in Projekten für eine objektive Kategorisierung von Polyamiden in flexiblen Verpackungsanwendungen.

Bunt, elektrisierend und innovativ

Ultrason (PSU, PESU, PPSU) wird jetzt in Zusammenarbeit mit Avient in Form farbiger Polyarylethersulfone (PAES) für den globalen Kunststoffmarkt angeboten. Anwender können so schneller auf Designtrends reagieren, Farbstandards erfüllen und die Markteinführung beschleunigen. Für die E&E-Industrie und für Elektroautos wurden neue Werkstoffe mit hoher Kriechstromfestigkeit (CTI) entwickelt, die neue Komponenten für spezielle E&E-Anwendungen ermöglichen und die Effizienz von Elektromotoren für die E-Mobilität erhöhen.

Verbesserte CO2-Bilanz von Biomass-Balance-Produkten

Elastollan BMB ist ein thermoplastisches Polyurethan (TPU), zertifiziert für die Einsparung fossiler Ressourcen und Treibhausgasemissionen bei gleicher Leistungsfähigkeit im Vergleich zu TPU-Standardtypen. Nachwachsende Ressourcen wie Biomethan und Bio-Naphtha, die aus organischen Abfällen oder Pflanzenölen entstehen, werden zusammen mit fossilen Ressourcen zu Beginn des mehrstufigen Produktionsprozesses in die BASF-Anlagen eingespeist. Das biomassenbilanzierte Elastollan, dem die nachwachsenden Ressourcen zugeordnet werden, ist in Formulierung und Qualität identisch mit herkömmlichen fossilen Produkten. Dieser Produktionsprozess ist durch eine unabhängige Stelle zertifiziert. Als ein Anwendungsbeispiel für Elastollan BMB stellt die BASF einen Flachschlauch vor, der z. B. in der Landwirtschaft, der Industrie oder zum Wassertransport eingesetzt werden kann.

Materialien für neue Mobilitätskonzepte

Die Herstellung des Autos von morgen erfordert hochleistungsfähige Materiallösungen: Ladekabel für Elektrofahrzeuge benötigen Kabelummantelungen, die eine hohe UV-, Witterungs-, Ozon- und Mikrobenbeständigkeit aufweisen und gleichzeitig eine hohe Abriebfestigkeit, Flammwidrigkeit und Flexibilität bieten. Auf der Fakuma zeigt die BASF Anwendungslösungen aus dem thermoplastischen Polyurethan Elastollan. So können auch Batterie- oder Sensorkabel, die beispielsweise in ABS-Systemen zum Einsatz kommen, von Ummantelungen aus Elastollan profitieren. Ein sicherer Informationsfluss ist gewährleistet und damit die Sicherheit im Auto erhöht – auch in nassen, vibrationsreichen und kalten Umgebungen. Auch für Busbars, Kabelschutzschläuche, Dichtlippen, Federauflagen, Haptik- und Oberflächenelemente im Innenraum und andere Formteile im Auto ist dies von Bedeutung.

App zum Austausch von Product Carbon Footprint-Daten

Im Oktober 2023 bringt BASF mit PACIFIC eine Plattformlösung auf den Markt, die PCF-Daten von BASF-Produkten über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg bereitstellt. Diese neue Plattform ermöglicht den Kunden der Automobilindustrie einen effizienten Datenaustausch. Die App leistet einen wichtigen Beitrag, um den PCF von Endprodukten anhand der PCFs der Einstzstoffe zu berechnen. Mit nur wenigen Klicks werden PCF-Daten für eingekaufte Produkte einsehbar und transparent.

www.fakuma.basf.com

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