Das Würzburger Kunststoff-Zentrum erweitert seine technischen Möglichkeiten um eine babyplast-Maschine mit umfangreicher Ausstattung für die Verarbeitung von anspruchsvollen Kunststoffen. Sie soll für Industrie, Forschung und Bildung eingesetzt werden.
Es muss nicht immer eine große Maschine sein, um Großes zu vollbringen. Mit dem Neuzugang können auch schwierige und teure Materialien effizient verarbeitet werden. Mit der Inbetriebnahme einer neuen Mikro-Spritzgießmaschine des Typs babyplast erweitert das Kunststoff-Zentrum SKZ seine Möglichkeiten im Bereich Spritzgießen auf insgesamt 13 Maschinen. Die Anlage bringt eine Schließkraft von 10 kN und ein Dosiervolumen von rund 6,5 cm³ mit – gut für den präzisen und materialschonenden Einsatz bei schwierigen und kostenintensiven Kunststoffen geeignet.
Ein besonderes Highlight ist die verschleißgeschützte Spritzgießgarnitur, die speziell für die Verarbeitung von Hochtemperaturmaterialien ausgelegt ist. Durch die sanfte Kolbenplastifizierung und -einspritzung können auch empfindliche oder hochgefüllte Kunststoffe verarbeitet werden. Bereits erste Tests mit Langglasfasergranulat zeigten laut SKZ überdurchschnittliche Faserlängenverteilungen – Ergebnisse, die häufig selbst auf größeren Maschinen nicht erreicht würden.

Marc Tesche (l.), Geschäftsführer Christmann Kunststofftechnik, und Christoph Mussauer (r.), Leitung Spritzgießtechnikum, vor der neuen SKZ-Maschine mit einem ersten Werkzeug. (Foto: Luca Hoffmannbeck/SKZ)
Die babyplast-Maschine ist vollständig mobil und wird durch eine eigene Kühlanlage, ein Temperiergerät von Regloplas sowie einen Trockenlufttrockner mit Materialförderung von Moretto ergänzt. Alle Komponenten sind kompakt in einem fahrbaren Tischsystem integriert – lediglich Strom und Druckluft sind für den Betrieb notwendig.
Christoph Mussauer, Leiter des Technikums Spritzgießen am SKZ, betont die Vorteile: „Für das SKZ stellt die Maschine eine ideale Basis dar, um anspruchsvolle und teure Materialien mit geringem Materialverbrauch zu bemustern. Auch in der Materialentwicklung und beim Einsatz von gedruckten Werkzeugeinsätzen bietet sie große Flexibilität.“
Für viele Prozess- und Verfahrenstechniken ist die babyplast-Maschine aufgrund ihrer kompakten und unkomplizierten Bauweise eine gut geeignete Basismaschine, insbesondere für Tests und Versuche neuer Technologien. Mit geringem Aufwand kann sie flexibel umgerüstet und angepasst werden – das macht sie vielseitig einsetzbar.
Zukünftig werden mit der neuen Anlage auch Bauteil- und Prüfkörperwerkzeuge auf Basis des Meusburger-Systems „FM – Mikroformen“ realisiert. Damit steht das Mikro-Spritzgießen am SKZ zeitnah für Forschungsprojekte, Industrieanwendungen und Bildungsformate zur Verfügung.
Die Spritzgießwerkzeuge lassen sich sowohl konventionell als auch additiv fertigen – oder sogar in einer Kombination beider Verfahren. So wird der Weg von der ersten Produktidee bis zum seriennahen Formteil verkürzt. Neue Konzepte lassen sich auf diese Weise schnell auf ihre technische Umsetzbarkeit und ihren praktischen Nutzen testen.
Der besondere Vorteil: Sämtliche dafür notwendigen Kompetenzen sind am SKZ unter einem Dach vereint – gute Voraussetzungen also für gemeinsames Entwickeln und Erproben.