22.07.2022
Wacker

Siliconkautschuk auf Basis von Biomethanol

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Lesedauer: 4 Minuten.

Zu den neuen Elastomeren, deren Vorprodukte auf pflanzlichen Rohstoffen basieren, gehören ein Flüssig- und sechs Festsiliconkautschuke sowie ausgewählte Compounds. Zur Premiere auf der K-Messe wird die Spritzgießverarbeitung live vorgeführt.

Auf der K 2022 stellt Wacker, München, erstmals Siliconkautschuke für Industrieanwendungen vor, die auf pflanzlich gewonnenem Methanol basieren. Unter dem Namen Elastosil eco gehen mehrere biomethanolbasierte Produktlinien an den Start, darunter ein Flüssig- und sechs Festsiliconkautschuke sowie ausgewählte Siliconcompounds der Marke Silmix. Der Einsatz von Biomethanol in der Siliconproduktion trägt laut Wacker zur Schonung fossiler Ressourcen bei.

Die chemische Industrie ist bestrebt, den Einsatz fossiler Rohstoffe kontinuierlich zu reduzieren. Ein Ansatz besteht darin, diese durch identische Rohstoffe aus nachwachsenden Quellen zu ersetzen. Am besten geht das mit der Massenbilanz. Das Verfahren bietet die Möglichkeit, Rohstoffe aus fossilen und nachwachsenden Quellen gleichzeitig zu verarbeiten und diese in dem Verhältnis, in dem sie verwendet wurden, später produktspezifisch zuzuordnen. Die Massenbilanz stellt also sicher, dass nur solche Produkte mit dem Etikett „biobasiert“ gekennzeichnet werden, die nachweislich auf nachwachsenden Rohstoffen basieren.

Die wichtigsten Rohstoffe für die Siliconherstellung sind Silicium und Methanol. Methanol wird zunächst zu Methylchlorid, anschließend im Müller-Rochow-Prozess mit elementarem Silicium zu einem Gemisch verschiedener Methylchlorsilane umgesetzt, die im weiteren Produktionsprozess eine maßgebliche Rolle spielen.

Wacker verwendet seit 2018 sowohl petrochemisch erzeugtes als auch pflanzenbasiertes Methanol, sogenanntes Biomethanol in der Produktion. Dabei wird die Menge des verwendeten Biomethanols immer massenbilanziert. Das Verfahren, das Wacker für diese Massenbilanzen einsetzt, wurde vom TÜV Nord nach dem REDcert²-Standard zertifiziert und wird in regelmäßigen Abständen überprüft. Damit ist sichergestellt, dass die Menge der verkauften eco-Produkte immer mit der Menge an eingesetztem Biomethanol korrespondiert.

Die Massenbilanz lässt sich auch für anwendungsfertig formulierte Siliconcompounds nutzen. Diese enthalten neben dem Siliconkautschuk auch Pigmente und andere organische Hilfsstoffe. Solche Zusätze lassen sich ebenfalls durch entsprechende Mengen Biomethanols kompensieren. Apropos Biomethanol: Gemäß REDcert²-Standard muss der Rohstoff aus nachwachsenden Quellen stammen. Wacker verwendet nach eigenen Angaben ausschließlich Biomethanol aus Pflanzenresten, die sich weder zur Herstellung von Lebensmitteln eignen noch an Tiere verfüttert werden dürfen.

Vielseitiges Portfolio

Wacker bietet bereits heute eine Reihe von Siliconen als eco-Typen an. Dazu zählen Siliconöle, Entschäumer, Textilweichmacher, Silicontrennmittel sowie Silicondichtstoffe.

Nun erhält die Produktfamilie Elastosil eco Nachwuchs. Ab Herbst sind mehrere Siliconkautschuke in der biomethanolbasierten Variante erhältlich. Im Bereich der Flüssigsiliconkautschuke geht als erstes Elastosil eco LR 5040 an den Start. Sechs Härtegrade der temperfreien und weiterreißfesten Type können in der eco-Variante geordert werden. Bei den Festsiliconkautschuken haben Verarbeiter die Wahl zwischen dem peroxidvernetzenden Allrounder Elastosil eco R 401 (Härtegrad: 40 Shore A) und dem additionsvernetzenden, weiterreißfesten Festsilicon Elastosil eco R plus 4020 (40 Shore A).

Diese Lékué-Zitronenpresse aus biomethanolbasiertem Siliconkautschuk wird auf der K live am Wacker-Stand produziert. (Foto: Wacker)

Diese Lékué-Zitronenpresse aus biomethanolbasiertem Siliconkautschuk wird auf der K live am Wacker-Stand produziert. (Foto: Wacker)

Darüber hinaus bietet Wacker auf Wunsch auch biomethanolbasierte Festsiliconcompounds an. Während der K 2022 wird die Verarbeitung der Kautschukmischung Silmix eco R plus TS 40002 auf einer Spritzgießmaschine von Engel demonstriert.

„Mit diesem Angebot stehen unseren Kunden zwei vielseitig einsetzbare Festsiliconkautschuke und ein temperfreier Flüssigsiliconkautschuk für besonders sensible Anwendungen als eco-Produkt zur Verfügung“, betont Dr. Martin Bortenschlager, Leiter des Business Teams Engineering Silicones. Der für die Region Europa, Mittlerer Osten, Afrika und Lateinamerika verantwortliche Manager registriert seit einiger Zeit steigendes Interesse an ressourcenschonenden Produkten. Eine Erweiterung des derzeitigen eco-Portfolios kann sich der Siliconexperte durchaus vorstellen. „Wir wollten im ersten Schritt zeigen, dass wir in der Lage sind, ressourcenschonende Produkte sowohl beim Kautschuk als auch bei kundenspezifisch formulierten Siliconcompounds anzubieten. Das ist aber erst der Anfang. Auf Nachfrage lassen sich jederzeit weitere Produkte auf Biomethanol umstellen.“

Umsatteln auf die neue eco-Linie geht übrigens problemlos. „Wer auf Elastosil eco umsteigen möchte, kann das jederzeit tun, ohne langwierige und teure Testreihen fahren zu müssen. Unsere biomethanolbasierten Silicone besitzen die gleichen Eigenschaften wie fossilbasierte Produkte und lassen sich folglich auch identisch verarbeiten“, betont Bortenschlager.

www.wacker.com

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