Das additionsvernetzende Zwei-Komponenten-System Powersil 1900 A/B ist für die Extrusion von großdimensionierten Isolatoren konzipiert. Das kriechstrom- und lichtbogenbeständige Material bietet neben der einfacheren Verarbeitung bis zu 80 % Gewichtseinsparung im Vergleich zu Glas und Porzellan.
Hohlisolatoren gehören zur Gruppe der Verbundisolatoren. Sie bestehen im Wesentlichen aus einem hohlen, elektrisch nicht leitfähigen Rohr, das auf der Außenseite einen Isoliermantel mit ringförmig angeordneten Schirmen aus einem elektrisch nicht leitfähigen Material trägt. Hohlisolatoren werden für elektrotechnische Apparate wie Durchführungen, Messwandler, Leistungsschalter oder Überspannungsableiter eingesetzt. Sie können vor allem in der Hochspannungstechnik beträchtliche Dimensionen erreichen. Durchmesser von über einem Meter und Längen von über zehn Metern sind keine Seltenheit. Wegen ihres vergleichsweise geringen Gewichts lassen sich Verbundisolatoren jedoch deutlich leichter verbauen als konventionelle Hohlisolatoren aus Keramik. Die Gewichtsersparnis beträgt bis zu 80 %.
Auf der K 2025 präsentiert der Chemiekonzern Wacher, München, den neuen Festsiliconkautschuk, der speziell für die Herstellung von Verbundisolatoren mit extrudiertem Isoliermantel entwickelt wurde. Dies gilt insbesondere für Hohlisolatoren. Mit Powersil 1900 A/B lassen sich derartige Bauteile im sogenannten Spiralextrusionsverfahren fertigen. Bei diesem Verfahren wird das Silicon auf ein sich permanent drehendes Isolierrohr extrudiert, was einen gleichmäßigen Auftrag des filigranen Isoliermantels gewährleistet. Damit lassen sich auch großdimensionierte Isolatoren präzise und vergleichsweise kostengünstig herstellen. Auch konische Bauformen, die sich mit konventionellen Spritzgießtechniken kaum realisieren lassen, sind möglich.

Mit dem neuen Festsiliconkautschuk können solche Verbundisolatoren für die Hochspannungstechnik im Spiralextrusionsverfahren präzise und effizient hergestellt werden. (Foto: Wacker)
Powersil 1900 A/B wird als gebrauchsfertiges Zwei-Komponenten-Festsilicon geliefert. Das Produkt vulkanisiert additionsvernetzend zu einem elektrisch isolierenden Siliconelastomer mit hoher Kriechstrom- und Lichtbogenbeständigkeit. Während der Vernetzung werden keine Spaltprodukte freigesetzt. Der Isoliermantel mit seinen Schirmen besitzt wasser- und schmutzabweisende Oberflächen. Dadurch behält das Silicon im Gegensatz zu Porzellan oder Glas auch beim Dauereinsatz in salzhaltiger oder staubhaltiger Luft, bei Feuchtigkeit und Regen seine guten dielektrischen Eigenschaften bei. Regen- und Schmutzwasser perlen von der wasserabweisenden Siliconhülle einfach ab. Eine kostspielige Reinigung des Verbundisolators ist deshalb meist nicht erforderlich.
Das Elastomer bringt gute mechanische Eigenschaften mit. Es ist UV-beständig und widersteht durch seine Elastizität Belastungen durch Wind und Wetter, Erdbeben oder Vandalismus besser als andere Materialien. Silicone verbessern somit auch die Resilienz des Stromnetzes und tragen so zu einer sicheren Stromversorgung bei.
Silicone in der Energietechnik
Siliconelastomere sind in der Hochspannungstechnik seit Jahrzehnten im Einsatz. Als Hochleistungs-Isolierstoff besitzen sie eine Vielzahl von Eigenschaften, die kein anderes Material in dieser Kombination aufweisen kann. Neben einer hohen Kriechstrom- und Lichtbogenbeständigkeit sind Silicone äußerst witterungs- und UV-stabil. Sie vertragen Hitze, Kälte und große Temperaturschwankungen.
Typisch für Siliconelastomere sind auch die wasserabweisenden Oberflächen des Vulkanisats sowie insbesondere die Übertragung dieser Eigenschaft auf angelagerte Schmutzschichten. Diese im Fachjargon Hydrophobie bzw. Hydrophobietransfer genannte Eigenschaft verhindert die Bildung elektrisch leitfähiger Wasser-, Schmutz- und Salzschichten, welche zu einem elektrischen Versagen des Isolators durch einen Überschlag führen können. Aus diesem Grund werden Silicone heute in nahezu allen Bereichen der Stromübertragung und -erzeugung eingesetzt.
Schlagwörter
