07.07.2025
Wacker

Silicon für Energie, E-Mobilität und Digitalisierung

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Lesedauer: 6 Minuten.

Der Siliconkautschukspezialist wird auf der K 2025 Neuheiten für die Bereiche Netzausbau, Elektromobilität, Digitalisierung, Sensorik und Lifestyle-Anwendungen zeigen. Live werden Mundstücke für air-up-Trinksysteme aus ressourcenschonend hergestellten Siliconelastomeren produziert.

Im Bereich Netzausbau stehen additionsvernetzende Festsiliconkautschuke für die Produktion von Hohlisolatoren im Mittelpunkt. Im Bereich Elektromobilität feiert ein Siliconprodukt für Stromschienen Premiere, das im Brandfall keramifiziert und dadurch die Antriebsbatterie im E-Auto vor Kurzschlüssen schützt.

Weiteres Highlight sind Siliconlaminate, die Wacker seit kurzem im kommerziellen Maßstab produziert. Sie sind elektroaktiv und lassen sich beispielsweise als Sensoren im Bereich der Digitalisierung nutzen. Auch beim Thema Nachhaltigkeit gibt es Neuigkeiten. Gezeigt wird beispielsweise ein neues Produkt aus der Elastosil-eco-Serie. Solche Silicone werden mit Hilfe von pflanzenbasiertem Methanol hergestellt. Das Produkt ist hochrein und muss nicht getempert werden. Dies erlaubt die Verwendung in Lifestyle-Produkten und Getränkeflaschen ohne thermische Nachbehandlung. Wacker wird während der Kunststoffmesse Mundstücke für Trinkflaschen des Münchner Unternehmens air up aus dem neuen Flüssigsiliconkautschuk herstellen.

„Silicone sind wahre Alleskönner. Sie lassen sich gut verarbeiten, sind äußerst robust und vielseitig und besitzen sehr gute mechanische Eigenschaften. Aus diesem Grund werden sie immer häufiger für Anwendungen herangezogen, die hohe Anforderungen an die benötigten Werkstoffe stellen. Dadurch machen sie technische Innovationen in wichtigen Industrien erst möglich, beispielsweise in der Elektromobilität, in der Medizintechnik oder der Digitalisierung“, sagt Martin Bortenschlager, Leiter des Bereichs Engineering Silicones.

Als Beispiel nannte der Siliconexperte die Verwendung von Siliconprodukten in der Energieübertragung. Nach Schätzungen der Europäischen Kommission sind für die Sanierung und den Ausbau der Energienetze allein in Europa Investitionen von über 580 Mio. EUR erforderlich. „Als Isolationsmaterial leistet Silicon einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag zum sicheren Betrieb des Energie-netzes. Es isoliert gut, ist witterungs- und UV-stabil und muss im Gegensatz zu Porzellan oder Glas im Normalfall nicht gereinigt werden. Silicone werden deshalb in praktisch allen Bereichen der Energie- und Übertragungstechnik eingesetzt, vor allem bei Freilandanwendungen. Der Bedarf hier ist immens und für uns ein riesiger Zukunftsmarkt“, sagte Bortenschlager.

Festsilicon für Isolatoren mit 80 % weniger Gewicht

Mit dem neuen Festsiliconkautschuk Powersil 1900 A/B können Hohlisolatoren für die Hochspannungstechnik im Spiralextrusionsverfahren hergestellt werden. (Foto: Wacker)

Mit dem neuen Festsiliconkautschuk Powersil 1900 A/B können Hohlisolatoren für die Hochspannungstechnik im Spiralextrusionsverfahren hergestellt werden. (Foto: Wacker)

Powersil 1900 A/B ist ein neuer Festsiliconkautschuk für die Herstellung von Hohlisolatoren. Das Produkt wird als Zwei-Komponenten-System geliefert und eignet sich für Herstellverfahren mittels Spiralextrusion. Auf diese Weise lassen sich auch großdimensionierte Isolatoren mit variablen Durchmessern deutlich einfacher und günstiger fertigen als mit anderen Produktionsverfahren. Wegen ihres vergleichsweise geringen Gewichts lassen sich solche Isolatoren leichter verbauen als konventionelle Hohlisolatoren aus Keramik. Die Gewichtsersparnis beträgt bis zu 80 %.

Isolation und Brandschutz

Blick ins Innere einer Antriebsbatterie eines Elektrofahrzeuges. In der Vergrößerung ist die mit Elastosil R 531/60 isolierte Stromschiene (orange) zu sehen. Sie wird erst im beschichteten Zustand für die Montage zurechtgebogen. Dank seiner hohen Elastizität und Kerbfestigkeit macht das Silicon diesen Form- und Biegeprozess problemlos mit. (Abb.: Wacker)

Blick ins Innere einer Antriebsbatterie eines Elektrofahrzeuges. In der Vergrößerung ist die mit Elastosil R 531/60 isolierte Stromschiene (orange) zu sehen. Sie wird erst im beschichteten Zustand für die Montage zurechtgebogen. Dank seiner hohen Elastizität und Kerbfestigkeit macht das Silicon diesen Form- und Biegeprozess problemlos mit. (Abb.: Wacker)

In der Antriebsbatterie von E-Autos werden Zellen und Module üblicherweise mit Stromschienen aus Aluminium oder Kupfer verbunden. Da die Nennspannungen schon heute zwischen 300 und 900 V betragen, ist eine zuverlässige Isolierung unumgänglich. Wacker stellt einen neuen Siliconkautschuk vor, der solche Komponenten zuverlässig isoliert. Elastosil R 531/60 ist extrudierbar und ermöglicht so eine kostengünstige Ummantelung von Stromschienen. Im Brandfall keramifiziert das Produkt und bildet so eine elektrisch isolierende Schutzschicht, die Kurzschlüsse zuverlässig verhindert. Elastosil R 531/60 leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Brandschutz und zur Insassensicherheit in Elektrofahrzeugen.

Elektroaktive Laminate als Sensor

Druck- oder Dehnbewegungen der elektroaktiven Siliconlaminate Nexipal Sense erzeugen unterschiedliche Spannungszustände, die präzise Sensorsignale für Anwendungen in der Medizintechnik, Robotik oder im Sportbereich liefern. (Foto: Wacker)

Druck- oder Dehnbewegungen der elektroaktiven Siliconlaminate Nexipal Sense erzeugen unterschiedliche Spannungszustände, die präzise Sensorsignale für Anwendungen in der Medizintechnik, Robotik oder im Sportbereich liefern. (Foto: Wacker)

Sensorlaminate heben die Fertigung gedruckter flexibler Elektronikkomponenten auf ein neues Niveau. Nexipal-Sense-Laminate von Wacker bestehen aus sehr dehnbaren Siliconelastomeren und elektrisch leitfähigen Siliconfilmen, die gemeinsam nach dem Prinzip eines flexiblen Kondensators arbeiten. Druck- oder Dehnbewegungen verändern dabei die elektrische Kapazität des Bauteils. Die unterschiedlichen Ladungszustände liefern so präzise Sensorsignale für Anwendungen in der Medizintechnik, Robotik oder im Sportbereich. Am Produktionsstandort des Unternehmens in Lindach bei Burghausen ist nun die Serienproduktion von derartigen Laminaten angelaufen. Damit präsentiert sich Wacker auf der diesjährigen internationalen Messe für Kunststoff und Kautschuk K 2025 erstmals als Hersteller von vorkonfektionierten Bauteilen – hergestellt durch einen eigens entwickelten und vollautomatisierten Rolle-zu-Rolle-Fertigungsprozess. Das Unternehmen wird dadurch zum weltweit ersten Anbieter für maßgeschneiderte dehnbare und vollflexible Sensorlaminate im industriellen Produktionsmaßstab.

Ressourcenschonendes Flüssisilikon

Wasserflasche des Münchner Unternehmens air up. Das Mundstück (rot) besteht aus Siliconkautschuk von Wacker und wird während der K 2025 am Messestand aus Elastosil eco LR 5003 live gefertigt. (Foto: Wacker)

Wasserflasche des Münchner Unternehmens air up. Das Mundstück (rot) besteht aus Siliconkautschuk von Wacker und wird während der K 2025 am Messestand aus Elastosil eco LR 5003 live gefertigt. (Foto: Wacker)

Im Bereich Nachhaltigkeit präsentiert Wacker die Silicontype Elastosil eco LR 5003. Der temperfreie und ressourcenschonend hergestellte Flüssigsiliconkautschuk eignet sich besonders für Großserienprodukte im Lebensmittel- und anderen sensiblen Bereichen. Formteile aus solchen Siliconen entsprechen auch ohne thermische Nachbehandlung den Grenzwerten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Zudem erfüllen sie die Anforderungen der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) für Produkte mit Lebensmittelkontakt. Damit lassen sich beispielsweise Lifestyle-Produkte, Trinkhalme, Backformen, Teig-schaber und andere Gegenstände sehr effizient herstellen. Auf einer Spritzgießmaschine von Arburg mit einem Werkzeug von Ricowird Wacker während der Kunststoffmesse Mundstücke für neuartige Trinkflaschen des Münchner Unternehmens air up aus dem neuen Siliconkautschuk herstellen.

www.wacker.com

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