30.09.2022
Akro-Plastic

Umfangreiche Werkstoffpalette zur CO2-Reduktion

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Lesedauer: 9 Minuten.

Polypropylen aus Fritten-Fett und ein Motorrad mit Bauteilen aus biobasierten Hochleistungskunststoffen sind nur zwei Beispiele, die Akro-Plastic, Bio-Fed, AF-Color und K.D. Feddersen auf ihrem Gemeinschaftsstand zur K 2022 präsentieren.

„Um dem menschengemachten Klimawandel entgegenzuwirken und die im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarten Ziele zu erreichen, ist eine deutliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen erforderlich. Dabei kann und muss auch die Kunststoffindustrie einen wichtigen Beitrag leisten. Unseren Beitrag stellen wir auf der K 2022 dem Fachpublikum vor“, so Thilo Stier, Global Sales Director & Innovation Manager bei Akro-Plastic, Niederzissen. Die Unternehmen der Feddersen-Gruppe sind sich der Verantwortung bewusst und haben das Ziel ausgegeben, bis spätestens Ende 2025 an allen deutschen Standorten klimaneutral nach Scope 1 und Scope 2 zu arbeiten. „Zusätzlich haben sich viele Firmen der Feddersen-Gruppe nach ISCC PLUS zertifizieren lassen, die Akro-Plastic GmbH zusätzlich nach REDcert²“, ergänzt Thilo Stier.

Blickfang auf dem Messestand: Das Enduro-Motorrad Husqvarna FE 350 Rockstar Edition 2022 aus dem Hause KTM. (Foto: KTM)

Blickfang auf dem Messestand: Das Enduro-Motorrad Husqvarna FE 350 Rockstar Edition 2022 aus dem Hause KTM. (Foto: KTM)

Zur CO2-Reduzierung bieten sich in der Kunststoffindustrie verschiedene Ansatzpunkte. Neben der Auswahl der Materialien selbst, kann auch über die Verarbeitungsverfahren (z. B. Schäumen, 3D-Druck) oder das Bauteildesign (z. B. „Design for End of Life“) Einfluss auf die Nachhaltigkeit von Kunststoffbauteilen, sowohl in der Produktions- und der Nutzungsphase als auch am Lebensende der Bauteile, genommen werden. In all diesen Bereichen kann Akro-Plastic seine Kunden unterstützen.

Mit der Produktlinie Akromid Next bietet der Compoundeur ein breites Portfolio biobasierter und biomassenbilanzierter Compounds. Entscheidender Vorteil der Next-Materialien gegenüber vielen Rezyklaten ist nach Unternehmensangaben das konstante Eigenschaftsniveau. Darüber hinaus bieten Biokunststoffe wie PA 69 oder PA 510 eine bessere chemische Beständigkeit und eine geringere Wasseraufnahme gegenüber dem klassischen PA 6 oder PA 66.

Lüfterrad aus biomassenbilanzierten und langglasfaserverstärktem PP. (Foto: Akro-Plastic)

Lüfterrad aus biomassenbilanzierten und langglasfaserverstärktem PP. (Foto: Akro-Plastic)

Als weiteres Highlight zeigt das Unternehmen sein Akrolen Next PP LGF, basierend auf zirkularem „Fritten-Fett“-Polypropylen. Der Einsatz von biomassenbilanziertem PP auf Basis von Speiseölresten im langglasfaserverstärkten Akrolen NEXT PP-H LGF 40 2 CI schwarz (8569) bietet eine besondere Kombination aus Nachhaltigkeit und technischer Performance. In einem gemeinsam realisierten Projekt hat die Firma Ziehl-Abegg ein Lüfterrad basierend auf dieser neuen Baureihe entwickelt. Das verwendete Basispolymer weist noch einen negativen CO2-Fußabdruck aus. Als fertiges Compound Akrolen Next PP-H LGF 40 2 CI schwarz (8569) liegt der Wert bei 0,5 kg CO2eqv/kg. Aktuell handelt es sich um einen Prototyp dieser Baureihe. Weitere Tests sind in Arbeit.

Ein Blickfang auf dem Messestand ist das neue Motorrad Husqvarna FE 350 Rockstar Edition 2022 aus dem Hause KTM. Hier werden nachhaltige Produktlösungen, wie ein hybrider Bremsscheibenschutz basierend auf einem biobasierten Polyamid, hergestellt mit der Conexus-Fügetechnologie und ein Sitzbankboden mit einem biozirkulärem langglasfaserverstärktem PP präsentiert. Damit zeigt KTM, dass Nachhaltigkeit und Leistungsfähigkeit kein Wiederspruch sind.

Neben Biokunststoffen gibt es weitere interessante Möglichkeiten den CO2-Fußabdruck von Kunststoffbauteilen zu reduzieren. Aliphatisches Polyketon Akrotek PK eignet sich nach Angaben des Compoundeurs gut für den Einsatz in hochbelasteten Kühlkreisläufen mit Wasser und Glykol und hat im Vergleich zu den eingesetzten Materialien PA 66 oder PPA zudem einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck.

„Ein weiterer Ansatz zur Senkung des CO2-Fußabdruckes bietet unsere Precite-E-Reihe. So kann ein 50 % glasfaserverstärktes PET nicht nur eine günstigere Alternative zu PPA oder PA 66 sein, sondern mit 1,8 kg CO2eq/kg bietet unser Precite E GF 50 (7300) einen fast 50 % gesenkten CO2-Fußabdruck zum vergleichbaren PA 66 GF 50“, erläutert Thilo Stier.

Zudem stellt der Compoundeur auf der K Messe sein neues PPS-Portfolio vor.

Auch die Kölner Bio-Fed liefert Lösungen für die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks sowie zur Abfallreduzierung mit bioabbaubaren und biobasierten Produkten. Hierzu gehören auch Biokunststoffe mit nachhaltigen organischen Füllstoffen, wie z. B. Cellulose, Lignin oder Stärke. Ebenfalls leisten die biomassenbilanzierten Polypropylen-Compounds M·Vera, die nach REDcert2 und ISCC PLUS zertifiziert sind, sowie die passenden Masterbatches AF-CirColor, AF-CirCarbon und AF-CirComplex, hergestellt von der Schwesterfirma AF-Color und ebenso über Bio-Fed erhältlich, hierzu einen wichtigen Beitrag.

Die meisten der M·Vera-Biokunststoffe sind biologisch abbaubare Compounds, von denen viele auch teilweise bis vollständig biobasiert sind. Sie eignen sich für diverse Verarbeitungstechnologien wie zum Beispiel für Blasfolien, Spritzguss, Extrusion und Tiefziehen. Zudem befindet sich eine Mulchfolien-Type im Programm, die nach EN 17033 bodenabbaubar zertifiziert ist. Für alle abbaubaren Compounds werden ebenfalls passende Farb-, Schwarz- und Additiv-Masterbatches unter der Marke AF-Eco angeboten.

Bio-Kunststoffe zum Spritzgießen

Das Spritzgießportfolio von Bio-Fed umfasst Produkte, die einen großen Bereich von mechanischen Eigenschaften abdecken und damit für ein breites Spektrum von Anwendungen eingesetzt werden können:

  • Produkte mit unterschiedlichen Steifigkeiten von bis zu 8.300 MPa
  • zähe Compounds mit einer Kerbschlagzähigkeit von bis zu 65kj/m2
  • elastische Kunststoffe mit Dehnwerten von 30 – 300 %
  • Zugfestigkeit bis zu 70 MPa
  • HDT (B) bis nahezu 100 °C
Biologisch abbaubares und biobasiertes Geschirr ist eine mögliche Anwendung für Biocompounds der Marke M·Vera. (Foto: WenPhoto/stock.adobe.com)

Biologisch abbaubares und biobasiertes Geschirr ist eine mögliche Anwendung für Biocompounds der Marke M·Vera. (Foto: WenPhoto/stock.adobe.com)

„Zusätzlich bietet Bio-Fed Produkte mit kurzen Verarbeitungszeiten an, die nach OK compost Home oder OK biodegradable Soil zertifiziert sind. Diese Compounds für den Spritzguss besitzen ähnliche Zykluszeiten wie kommerzielle Polyolefine wie PP oder PE, ohne dass spezielle Maschinen oder Werkzeuge benötigt werden. Außerdem können sie in Werkzeugen mit konventionellen Technologien wie Heiß- und Kaltkanälen mit der gleichen Leistung und Effizienz wie bei Standardkunststoffen verarbeitet werden“, erklärt Dr. Stanislaw Haftka, Sales Director bei Bio-Fed. „Unsere High-HDT-Materialien können auch in Anwendungen mit hoher Wärmebeständigkeit, z. B. für Kaffeekapseln, Mehrweg-Besteck, spülmaschinenfestes Geschirr usw. verwendet werden, ohne dass das Endprodukt einer thermischen Behandlung unterzogen werden muss“, so Haftka weiter.

Bio-Kunststoffe für Extrusion und Thermoformen

Für die Bereiche Extrusion und Thermoformen werden nach OK compost Industrial zertifizierte Produkte mit verschiedenen Anteilen an erneuerbaren Rohstoffen angeboten. Sie besitzen unterschiedliche mechanische Eigenschaften, die individuell auf den spezifischen Anwendungsfall zugeschnitten sind. Zudem können sie mit Standardequipment verarbeitet werden. Die Produkte können zu Platten, Folien, Profilen o. ä. verarbeitet werden.

Masterbatches für viel Anwendungsfälle

Durch ihr umfassendes Know-how und den kontinuierlichen Ausbau von Produktionskapazitäten zählt AF-Color, Niederzissen, zu den führenden Herstellern für technisch hochwertige Masterbatches, Ruß- und Additivkonzentrate. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Masterbatches für zukunftsorientierte und nachhaltige Anwendungen, die die Kreislaufwirtschaft unterstützen.

„Als Masterbatch-Hersteller besteht die Möglichkeit, die Kreislaufwirtschaft auf verschiedene Weise zu beeinflussen. An erster Stelle steht der Vorsatz, Kunststoffabfälle zu vermeiden, d. h. die Kunststoffe möglichst lange im Kreislauf zu halten, dem Sustainable-Design-Ansatz folgend“, so Dirk Schöning, Sustainability Director bei AF-Color. „Das Recycling von Kunststoffen ist als Maßnahme zu ergreifen, wenn der beschriebene Re-Use-Ansatz nicht mehr anwendbar ist. Im Verpackungsbereich ist dieses Ziel zunächst nicht umsetzbar, sodass hier die Entwicklung und Herstellung von Produkten gefragt ist, die das Recycling vor, während und nach dem Prozess optimal unterstützen“, ergänzt Dirk Schöning.

Dazu zählen die rußfreien Masterbatches AF-Carbon IR für verbesserte Infrarotdetektierbarkeit. Der bisher häufig verwendete Ruß (nicht nur in schwarzen Anwendungen) führt zu einer fehlerhaften Erkennung der zu sortierenden Verpackungen im Recyclingprozess. Rußfreie Rezepturen erhöhen demnach den Prozentsatz der Recyclingfähigkeit.

Die Reihe AF-Complex bietet mit unterschiedlichen Additivbatches gleich mehrere Problemlösungen an. Zum Beispiel ein Trocknungsbatch für einen verbesserten Recyclingprozess in verschiedenen Versionen (Standard und Premium), geeignet für Folien- und Spritzgussteile mit einem Trocknungsgrad von bis zu 80 %, sowie einen hochwirksamen Geruchsabsorber z. B. bei Schwefel- und Stickstoffkomponenten in recyceltem Material; der besonders für recyceltes PA sowie Polyolefine geeignet ist.

Effektive Vernetzer, die insbesondere die Verarbeitbarkeit von recyceltem PE und PA durch Anpassung des Fließverhaltens deutlich verbessern, ergänzen das Portfolio zusätzlich. Auch das Ein- oder Überfärben von PCR-Material hat an Bedeutung gewonnen. Durch neu eingestellte Rezepturen und ausgewählte Farbmittel schafft es der Masterbatchhersteller, die teils starke Eigenfarbe und neue Textur der Rezyklatträger zu überdecken, sodass fast jedes Farbziel erreicht werden kann. Passend zu den massenbilanzierten Compounds und den Ansatzpunkten der Kunststoffindustrie zur CO2-Reduzierung, stellt AF-Color, die nach ISCC PLUS zertifizierten Farb- und Schwarz-Masterbatches unter den Namen AF-CirColor und AF-CirCarbon vor.

„Für den Fall, dass sich Kunststoffe nicht an das Konzept der Kreislaufwirtschaft halten können, ist es wichtig, eine Alternative zu haben, um die Umwelt zu entlasten“, so Dirk Schöning. „Die Masterbatch-Reihe AF-Eco bietet hier die perfekte Lösung mit biologisch abbaubaren Farb- und Additiv-Masterbatches.“

Wie bereits erwähnt, kann nach Angaben der Akro-Plastic auch Polyketon eine interessante Möglichkeit sein, neben den Biokunststoffen, den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Auch hier bietet AF-Color ein passendes, technisch hochwertiges Produktportfolio an, beispielsweise ein farbstabiles und brillantes Masterbatch nach RAL 2003.

www.akro-plastic.com
www.bio-fed.com
www.af-color.com
www.kdfeddersen.com

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