11.07.2022
Borealis

Umfangreiches Portfolio für Kabel- und Drahtanwendungen

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Lesedauer: 5 Minuten.

Die unternehmenseigene Hochspannungs-Gleichstrom-Technologie HVDC spielt eine Schlüsselrolle bei weltweiten Energiewendeprojekten. Ein erster Ummantelungswerkstoff mit bis zu 50 % Post-Consumer-Rezyklatanteil ist jetzt auf dem Markt.

Borealis, Wien (Österreich), und Borouge, Abu Dhabi (VAE), haben auf der Wire in Düsseldorf eine breite Palette von Technologien und Materiallösungen für den Bereich Kabel- und Draht präsentiert.

Die unternehmenseigene Borlink-Hochspannungs-Gleichstrom-Technologie HVDC ermöglicht den Einsatz extrudierter Kabel, mit denen höhere Spannungs- und Übertragungsniveaus als zuvor erreicht werden können. Das erhöht die Kapazität, Effizienz und Versorgungssicherheit der Stromnetze. Borlink bietet eine hohe elektrische Performance, hat die Präqualifikation bis zu 640 kV erfolgreich durchlaufen und ermöglicht große Leitungslängen und damit eine geringe Anzahl von Verbindungsstellen. Darüber ist das Material aus vernetztem Polyethylen (XLPE) rezyklierbar.

Diese Technologie wurde für den Einsatz in zahlreichen Großprojekten ausgewählt. Dazu zählt beispielsweise ein großer Offshore-Windpark in der chinesischen Provinz Jiangsu, der im Jahr 2019 errichtet wurde, sowie eine Reihe von Offshore-Projekten in der Nordsee, die vor kurzem in Betrieb gingen. Insgesamt wurden bisher mehr als 8.000 Kabelkilometer auf Basis der HVDC-XLPE-Technologie verlegt, und mehr als 8.000 weitere Kilometer sind bereits in Planung.

XLPE für deutsche Stromkorridore

Das größte derzeit laufende Projekt ist das deutsche Korridorprojekt. Dieses soll Stromtransporte aus erneuerbaren Energiequellen, wie beispielsweise von Offshore-Windparks, über unterirdische Leitungen mit möglichst geringen Verlusten und über hunderte von Kilometern ermöglichen. Isolierte XLPE-Erdkabel aus HVDC-Kabelverbundwerkstoffen auf Basis der Borlink-Technologie, die für eine Spannung von 525 kV ausgelegt sind, kommen für den Großteil dieses Projekts zum Einsatz – insbesondere für die SüdLink- und SüdOstLink-Korridore.

Der SüdLink nutzt zwei Stromkabelsysteme, die jeweils auf 2 GW ausgelegt sind und sich über eine Länge von mehr als 2.500 km erstrecken. Der nördliche Abschnitt des SüdOstLink-Korridors umfasst einen 2-GW-Stromkreis und rund 500 km Kabel. Nach Abschluss des Projekts werden die deutschen Korridore über eine Kapazität von 8 GW für den Transport von Ökostrom aus dem Norden in den Süden Deutschlands verfügen. Dies ist mit der Strommenge vergleichbar, die von 7 bis 8 Kernkraftwerken erzeugt wird, was in etwa dem doppelten Strombedarf Dänemarks entspricht.

Präqualifikationstest für Hochspannungskabel-Isolierung bestanden

Ein weiteres Material ist Borlink LS4201S von Borouge, welches erfolgreich Vorqualifizierungstests von führenden Testeinrichtungen wie KEMA Labs und dem China Electric Power Research Institute (CEPRI) bestanden hat. Das Material ist für Starkstromkabelanwendungen mit einer Nennspannung von bis zu 230 kV vorgesehen.

Ummantelungswerkstoff mit bis zu 50 % Post-Consumer-Rezyklat

Ziel von Borealis ist, 100 % seiner Konsumprodukte bis zum Jahr 2025 recycelbar oder wiederverwendbar oder aus Rohstoffen aus erneuerbaren Quellen zu fertigen. In diesem Zusammenhang konnte das Unternehmen bereits Fortschritte erzielen: Mit der laufenden Entwicklung seines ersten Ummantelungsprodukts, Borcycle M ME7153SY, das zu 50 % aus Post-Consumer-Rezyklaten (PCR) gefertigt wird, wurden die Aktivitäten im Bereich Kabel & Draht nun weiter intensiviert. Dieser Werkstoff wurde durch die unternehmenseigene Technologie Borcycle M ermöglicht, die Kunststoffabfallströme in hochwertige Hochleistungsprodukte umwandelt. Als eine sich ständig weiterentwickelnde und transformative Technologie für das mechanische Recycling verhilft Borcycle M polyolefinbasierten Post-Consumer-Abfällen zu einem neuen Leben.

Bis zu 50 % Post-Consumer-Rezyklatanteil sind im ersten Borcycle M-Ummantelungswerkstoff für Mittelspannungskabel enthalten. (Foto: Borealis)

Bis zu 50 % Post-Consumer-Rezyklatanteil sind im ersten Borcycle M-Ummantelungswerkstoff für Mittelspannungskabel enthalten. (Foto: Borealis)

Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Produkteinführung des ersten Borcycle-M-Verbundstoffs für Kabelummantelungen, die im Dezember 2022 erfolgen soll: Borcycle M ME7153SY ist ein Polyethylen-Verbundwerkstoff mittlerer Dichte (MDPE), der in der Produktion von Mittel- und Niederspannungskabeln zum Einsatz kommt. Das Material lässt sich leicht einfärben und kann mit wartet mit guter Verarbeitbarkeit und glatter Oberflächenbeschaffenheit auf. Borcycle M ME7153SY bringt zudem eine gute Spannungsriss- (ESCR) und UV-Beständigkeit sowie geringe Wasserdurchlässigkeit mit.

ADCA-freie Produkte bis Ende 2022

Die chemische Verbindung Azodicarbonamid (ADCA), die hauptsächlich als Treibmittel bei der Herstellung von PE-Verbundstoffen für Datenkabel verwendet wird, wurde von der Europäischen Chemikalienagentur als besonders besorgniserregender Stoff (SVHC) eingestuft. Aus diesem Grund hat sich Borealis dazu entschieden, alle Kabel- und Drahtprodukte auf ADCA-Basis bis Ende 2022 auslaufen zu lassen.

Ein neues, ADCA-freies Polyethylen mit hoher Dichte (HDPE) für Koaxialkabel, Borealis HE1116, wird im Jahr 2022 auf den Markt kommen. Borealis bietet jedoch bereits jetzt drei ADCA-freie Produkte an: die chemisch geschäumten ADCA-freien Werkstoffe Borealis HE1355 und Borealis ME1254 sowie das physikalisch geschäumte ADCA-freie Borealis HE4883 für die Herstellung von Datenkabeln. Borealis ist eines der ersten Unternehmen der Energiebranche, das sich dazu verpflichtet hat, sämtliche Kabel- und Drahtprodukte auf ADCA-Basis aus seinem Portfolio zu entfernen. Dieses Vorhaben soll bis Ende 2022 vollständig umgesetzt werden.

„Unsere unternehmenseigenen Technologien wie Borlink, Borstar und Borcycle sind die Bausteine unserer Innovationen“, erklärt Bart Verheule, Borealis Global Commercial Director, Energy. „Wir können uns auch die Entwicklung von Energy-Typen vorstellen, die auf Bornewables basieren, unserem Portfolio hochwertiger kreislauforientierter Polyolefinprodukte aus erneuerbaren Rohstoffen, die zu 100 % aus Abfall- und Reststoffströmen stammen.“

www.borealisgroup.com

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