Die im vergangenen Jahr von PMMA-Hersteller gemeinsam mit Partnern aus der Kunststoffbranche gegründete europaweite Recycling-Allianz für Polymethylmethacrylat stößt auf großes Interesse und starke Nachfrage in der Industrie. Erste Demonstratorbauteile gibt es auf der K 2025 zu sehen.
Ziel der Allianz ist es, die Rückführung von Endverbraucher- oder End-of-Life-PMMA zu steigern und einen geschlossenen Materialkreislauf zu etablieren. Seit dem Zusammenschluss konnten die Rückgewinnungsquoten für PMMA in Europa bereits deutlich erhöht werden, heißt es in Darmstadt.
„Wir freuen uns sehr, dass unsere gemeinsame Initiative Bewegung in den Markt gebracht hat. Mehrere PMMA-Verarbeiter sind dankbar, nun ein Recyclingsystem innerhalb Europas zu haben und verzichten auf Exporte außerhalb der EU“, sagt Heiko Pfister, Geschäftsführer Pekutherm. Die Allianz bietet ein ausgereiftes Sammel- und Sortiersystem für PMMA-Abfälle sowie die Möglichkeit, das Material mechanisch und zukünftig auch chemisch zu recyceln. Dies ermöglicht die Rückgewinnung eines hochwertigen Rohstoffs, der sich für Produkte in Neuwarequalität eignet.

Der vielseitig einsetzbare Werkstoff Polymethylmethacrylat (PMMA) ist nicht nur langlebig, sondern auch gut recycelbar. (Foto: Röhm)
Röhm arbeitet bereits seit einiger Zeit mit verschiedenen Partnern an konkreten Projekten zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft für PMMA – unter anderem in der Automobilindustrie. Gemeinsam mit dem Zulieferer Valeo und dem von der Renault Group gegründeten Konsortium „The Future Is Neutral“ wurde ein Prototyp für Fahrzeugrückleuchten aus recyceltem PMMA entwickelt. Dabei stellte das Konsortium End-of-Life-Rückleuchten bereit, Röhm entwickelte neue Materialformulierungen mit einem mechanischen Recyclinganteil von 30 %, und Valeo fertigte daraus einen Demonstrator. Diesen wird Röhm auf der K 2025 präsentieren.
Geplant ist eine zweite Versuchsreihe mit chemisch recycelten Rückleuchten. „Wir wollen dabei die Aktivitäten und Kompetenzen unserer Recycling-Allianz nutzen, um am Ende beide Recyclingwege direkt vergleichen zu können“, sagt Sven Schröbel, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement im Geschäftsbereich Molding Compounds bei Röhm. Die Zusammenarbeit mit Valeo und „The Future Is Neutral“ markiere einen wichtigen Schritt in Richtung erfolgreicher Kreislaufwirtschaft im Automobilsektor – ein Weg, der auch durch regulatorische Vorgaben der Europäischen Union unterstützt werde. So hat das Europäische Parlament kürzlich die „End-of-Life Vehicle Regulation“ (ELVR) weiter vorangebracht. Der aktuelle Entwurf sieht vor, dass künftig jedes Fahrzeug mindestens 20 % Kunststoffe enthalten soll, die aus Post-Consumer-Abfällen recycelt wurden. Um den Herstellern ausreichend Flexibilität zu bieten, dürfen bis zu 50 % dieses Anteils auch aus Vorverbrauchsabfällen stammen.
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